Bonn, DeutschlandBonn, DeutschlandDeutschland
Mir geht es nicht anders, wie vielen anderen Schmetterlingsfreunden auch: Die erste Begegnung mit dem TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel bleibt unvergessen!
Ich war noch ein Kind, in den siebziger Jahren im Bonner, DeutschlandBonner Stadtteil Kessenich. Mein Freund Rolf (seinerzeit ebenfalls ein großer Schmetterlingsfreund) klingelte hektisch an unserer Haustür und schrie nach dem öffnen der Tür hinauf ins zweite Stockwerk:
Auf dem Sandtplatz ist ein TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel!
Aufgeregt radelten wir so schnell wir konnten zum kleinen Sportplatz (damals Sandt-Platz genannt und 2018 durch ein Schulgebäude ersetzt) an der Ecke Hausdorffstraße/Eduard-Otto-Straße (damals Hausdorffstraße/Sandt-Straße). Wir hatten wenig Hoffnung, dass wir den schönen Schmetterling tatsächlich noch antreffen würden.
Und doch! An einem kleinen Hang, der den Sportplatz begrenzende, sonnte sich ein TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel, herrlich anzusehen mit ausgebreiteten Flügeln! So weit ich mich erinnern kann, handelte es sich um ein überwintertes Exemplar mit weißer Binde.
Obwohl wir seinerzeit Schmetterlinge sammelten, ließen wir den Falter ehrfürchtig von dannen ziehen. Zu groß war der Respekt vor seiner Erscheinung.
Es ist durchaus möglich, dass der von uns gesichtete Falter im Zusammenhang mit den im Jahre 1976 stattgefundenen Masseneinwanderungen des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels auf den Britischen Inseln stand (siehe Verbreitung im Vereinigten Königreich).
In 2008, über 30 Jahre nach meiner ersten und bis dahin einzigen Sichtung waren mir in 2008 schließlich zwei weitere aber leider nur sehr kurze Begegnungen mit dem TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel vergönnt:
Caramanico Terme, Abruzzen, Pescara, ItalienCaramanico Terme, Abruzzen, Pescara, ItalienAbruzzen, Pescara, ItalienPescara, ItalienItalien
Ich war mit meiner Frau über Pfingsten für ein paar Tage in die Abruzzen gereist. Der 10. Mai begann vielsprechend im wunderschönen Orfento-Tal bei Caramanico Terme, Abruzzen, Pescara, ItalienCaramanico Terme. Auf dem Weg durch das teilweise heiße, teilweise feucht-kalte Tal, traf ich zuerst einen Großer FuchsNymphalis polychloros (Linnaeus, 1758)Großen Fuchs. Ziemlich zerfranzt sah er aus, offensichlich hatte er schon einiges hinter sich. Wo sich ein Großer FuchsNymphalis polychloros (Linnaeus, 1758)Großer Fuchs aufhält, es feucht und kühl ist und WeidengewächsSalicaceaeWeidengewächse das Flussufer begrenzen, könnte auch ein TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel sein Zuhause haben. So war zumindest meine Hoffnung.
Gegen Mittag hielten wir vor einer schmalen Holzbrücke eine kurze Rast. Die Brücke führt über den hier etwa 4 Meter breiten Orfento.
Da war er! Etwa 5 Meter über dem Wasser fliegend. Unverkennbar, selbst im Flug.
Der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel jagte in hohem Tempo einem anderen kleineren Schmetterling hinterher. Oder besser gesagt: Er jagte ihn vor sich her. Nur ein paar Sekunden und dann war er schon wieder außerhalb der Sichtweite.
Wir warteten noch einige Minuten, aber der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel zeigte sich nicht mehr. Auch nicht bei unserer weiteren Wanderung durch das Tal. Und leider auch an einem späteren Tag, als wir einen anderen Talabschnitt durchwanderten.
Boston, Massachusetts, Vereinigte StaatenBoston, Massachusetts, Vereinigte StaatenMassachusetts, Vereinigte StaatenVereinigte Staaten
Ein halbes Jahr danach kam es dann aber zu einem erneuten Treffen mit dem TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel.
Am Frog Pond in der Innenstadt von Boston, Massachusetts, Vereinigte StaatenBoston sah ich ihn wieder. Innerhalb einer Stunde zeigte er sich zweimal - wieder leider nur sehr kurz. Mit hoher Geschwindigkeit flog er durch den mitten in der Innenstadt Bostons liegenden Park, setzte sich etwa 10 Sekunden auf den Rasen und flog wieder außer Sichtweite. Obwohl ich die Kamera griffbereit hatte, gelang mir nur eine nicht besonders gute Belegaufnahme.
Am 22. März 2012 kam es zu meiner ersten und bisher einzigen längeren Begegnung mit dem schönen Schmetterling!
Berlin, DeutschlandBerlin, DeutschlandDeutschland
Ich hatte beruflich in Berlin, DeutschlandBerlin zu tun und mir dort einen Tag Urlaub gegönnt. Eigentlich wollte ich bei schönem Wetter die Gegend um Erkner, südöstlich von Berlin, DeutschlandBerlin besuchen. Ein halbes Jahr zuvor hatte ich dort bereits mit einem Leihfahrrad das Gebiet zwischen Löcknitz und Spree erkundet. Es ist eine wunderschöne Gegend, durchaus für den TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel geeignet. Allerdings traf ich ihn damals nicht an. Am 22. März startete der Frühling mit sehr schönem Wetter, es waren jedoch nur Temperaturen um die 15 Grad angekündigt. So machte ich mir wenig Hoffnung auf Schmetterlinge und erst recht nicht auf den TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel - auch wenn sich dieser durchaus auch bei kühleren Temperaturen zeigt. Statt der Tour vor die Tore Berlins, DeutschlandBerlins entschied ich mich daher für den Botanischer Garten Dahlem, DeutschlandBotanischer Garten Dahlem. Ich hatte den Garten noch nie besucht und ich wollte meine nagelneue Digitalkamera in den riesigen Gewächshäusern einmal näher kennenlernen.
Als ich kurz vor 10:00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein eintraf, wurde ich gleich am Eingang von einer Gruppe Kleiner FuchsAglais urticae (Linnaeus, 1758)Nymphalis urticaeNesselfalterKleiner Füchse empfangen. Sie hatten die Überwinterung sehr gut überstanden, fast alle sahen noch frisch aus. Außerdem flatterten noch ein TagpfauenaugeAglais io (Linnaeus, 1758)Inachis ioNymphalis ioTagpfauenauge und ein männlicher ZitronenfalterGonepteryx rhamni (Linnaeus, 1758)Zitronenfalter vorbei. Damit hatte ich nicht gerechnet - aber die Temperaturen waren selbst für diese frühe Tageszeit schon höher als erwartet und darüber hinaus war es nahezu windstill.
Als nächstes ging es in die fantastischen Gewächshäuser des Gartens. Anschließend lief ich durch den Park, immer mit scharfen Blick nach Schmetterlingen und insbesondere nach dem TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel. In den letzten Jahren war er in und um Berlin herum immer wieder gesehen worden. Warum sollte er also nicht auch hier und heute zu finden sein?
Mehrmals spielte ich mit dem Gedanken, einen der vielen fleißig arbeitenden Gärtner auf den TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel anzusprechen, tat es dann aber doch nicht, weil ich erwartete, sie würden sich nicht mit Schmetterlingen auskennen. Sicher eine nicht zutreffende Unterstellung. Dann inspizierte ich den Übersichtsplan der Anlage und begab mich zum Bereich Deutscher Wald. Außer ein paar KohlmeiseParus majorKohlmeisen traf ich dort nichts bemerkenswertes an. Irgendwo musste es sicher SalweideSalix capreaSalweiden geben, also suchte ich in der Übersichtskarte nach einem Bereich mit Weiden.
Und tatsächlich: Ich fand einen solchen Bereich auf der Karte und die dortigen SalweideSalix capreaSalweiden waren auch nicht allzu weit entfernt. Trotzdem schaffte ich es, mich etwas zu verlaufen. Erneut traf ich auf zwei Gärtnerinnen. Bei dem Gedanken, ob ich sie jetzt nach dem TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel fragen sollte, erblickte ein kleines lichtes Birkenwäldchen.
Ein großer Schmetterling flatterte zwischen den BirkeBetulaBirken herum! Ich verließ den Kiesweg, doch als ich dem dunklen Falter näher kam, offenbarte er sich als TagpfauenaugeAglais io (Linnaeus, 1758)Inachis ioNymphalis ioTagpfauenauge. Er gab vor der weißen Birkenrinde ein schönes Bild ab, so zückte ich meine neue Digitalkamera und probierte die für mich neue Video-Funktion aus. Nur ein paar Sekunden, dann war das erste Ding im Kasten.
Eigentlich wollte ich ja zu den SalweideSalix capreaSalweiden, also begab ich mich wieder zum hellen Kiesweg ein paar Meter rechts.
Zurückgekehrt auf den Weg wurde ich noch im ersten Schritt abrupt abgebremst. Für einen kurzen Moment war mir nicht klar warum.
Da saß er. Ein TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel direkt vor mir auf dem Weg!
Obwohl stumm, sprach er ein paar Worte: Da bin ich nun.
Was für eine imposante Erscheinung.
Der Falter hatte die Überwinterung offenbar gut überstanden, wenngleich der Saum seine gelbe Farbe verloren hatte. Stattdessen strahlte der Rand nun in einem schönen Beigeton. Ich hatte meine Kamera noch in der Hand. Vorsichtig machte ich eine Aufnahme aus etwa 2 Metern Entfernung. Dann näherte ich mich dem TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel mehr und mehr, aber der schöne Falter störte sich überhaupt nicht daran: Er sonnte sich auf dem Weg.
Nach ein paar Minuten Sonnenbad flog er auf und entfernte sich in hohem Tempo. Dabei flog er schnell auf etwa 3 Meter Höhe, aber aufgrund seiner imposanten Größe konnte ich ihn weiterhin zwischen dem lichten Baumbestand fliegen sehen. Er flog ein paar Schleifen, um schließlich in unmittelbarer Nähe des vorherigen Sitzplatzes erneut seinen Platz einzunehmen.
Dieses wiederholte sich viele Male, aber manchmal setzte er sich statt auf den Weg auf einen der weißen Stämme der nahen BirkeBetulaBirke. Nur einmal ruhte er auf einem vertrockneten Blatt im Gras.
Nachdem ich ihn etwa 20 Minuten beobachtet und unzählige Fotos und Videoaufnahmen gemacht hatte, wollte ich ausprobieren, ob TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermäntel wirklich so zutraulich sind, wie oft beschrieben wird. Er saß wieder zum Sonnen auf dem Weg und ich bewegte vorsichtig meinen linken Zeigefinger vor seine Vorderbeine und stieß sanft dagegen. Sofort krabbelte er auf den Finger und blieb auf diesem auch sitzen, nachdem ich mich hingestellt hatte. Er sonnte sich weiter und flog dann erneut eine Runde. Diesmal umkreiste er mich einige Male und versuchte mehrmals auf der Linse meines Kameraobjektivs zu landen. Schließlich landete er wieder auf meinem Finger. Weitere Landeplätze der noch folgenden Flugrunden waren Schulter und Arm. Ich hatte eine ähnliche Erfahrung bereits einmal mit einem Großer SchillerfalterApatura iris (Linnaeus, 1758)Großen Schillerfalter gemacht. Im Gegensatz zum Großer SchillerfalterApatura iris (Linnaeus, 1758)Großen Schillerfalter saugte der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel aber mit seinem Rüssel nicht an Haut oder Kleidung, sondern er sonnte sich einfach.
Obwohl ich schon etliche Aufnahmen gemacht hatte und ich mich dem Falter mich so nah nähern konnte, dass ich das Makroobjektiv bis zum Minimalabstand ausreizen konnte, wollte ich auch einmal ohne den starken Kontrast zwischen Licht und Schatten eine Aufnahme machen. Ich bewegte mich so, dass er in meinem auf den hellen Weg fallenden Schatten saß. Sogleich flog er ein paar Zentimeter nach vorne, um wieder im direkten Sonnenlicht zu sitzen. Erneut führte ich meinen Schatten über ihn und wieder flog er ein paar Zentimeter aus dem Schatten heraus.
Wenn er sich sonnte, zitterten gelegenlich seine Flügel - vermutlich um seine Körpertemperatur etwas zu erhöhen (siehe Cech; Tudor, 2005 - Butterflies of the East Coast: An Observer's Guide: isometric shivering). Ende März führt die Bahn der Sonnenstrahlen auch mittags noch durch viel Atmosphäre, wodurch ein großer Teil der Energie den Boden nicht erreicht.
Interessant ist übrigens das Geräusch, das der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel beim Flug macht: Deutlich ist die Luftbewegung beim Flügelschlag zu hören. Zwar leiser aber durchaus vergleichbar mit dem Fluggeräusch mancher Vögel. Aber ganz anders wie beispielsweise das Fluggeräusch des ApollofalterParnassius apollo (Linnaeus, 1758)Roter ApolloApolloApollo-FalterApollofalters, das ein bisschen raschelndem Pergament ähnelt.
Mir fiel auch auf, dass sich die Farben der Prachtflecken anscheinend abhängig vom Winkel des einfallenden Lichts zwischen bläulich und lilafarben verändern. Ganz ähnlich, wie ein männlicher Großer SchillerfalterApatura iris (Linnaeus, 1758)Großer Schillerfalter oder Kleiner SchillerfalterApatura ilia (Denis & Schiffermüller, 1775)Kleiner Schillerfalter bei einem bestimmten Winkel zur Sonne einen Blauschimmer erhält.
Dann - nach insgesamt 40 Minuten - flog er erneut auf und entfernte sich meines Blickes.
Was für eine Begegnung! Was für einen eigenartigen Eindruck er bei mir hinterließ. Nun ist mir klar, wie Peter Kremer (1901-1989)Peter Kremer in Erzählungen/Gedichte (Peter Kremer: Schmetterlinge (1985)) seine schönen Worte fand:
Er schien mir einem jenseitigen Reich anzugehören und nur dann und wann aus Sehnsucht nach dem Sonnenlicht sich in unseren hellen Tag zu verirren.
Nachdem ich 5 Jahre keinen TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel sichten konnte, hatte ich am 4. August 2017 eine, wenn auch leider nur äußerst kurze Begegnung mit dem TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel.
Zillertal, ÖsterreichZillertal, ÖsterreichÖsterreich
Es war Mittag und wir hatten noch etwa 5 Minuten Fußweg bis zum Erreichen der Olpererhütte, Zillertal, ÖsterreichOlpererhütte in ÖsterreichÖsterreich vor uns. Auf etwa 2300 Metern Höhe fotografierte ich einen Hochalpen-PerlmuttfalterBoloria pales (Denis & Schiffermüller, 1775)Alpenmatten-PerlmuttfalterHochalpen-Perlmuttfalter, der auf einer gelben, auf einer kleinen Insel in einem Bach stehenden Blume saugte. Ein weiterer Hochalpen-PerlmuttfalterBoloria pales (Denis & Schiffermüller, 1775)Alpenmatten-PerlmuttfalterHochalpen-Perlmuttfalter kreuzte meine Blickrichtung. Dabei sah ich, dass dieser von einem um ein vielfaches größeren Falter verfolgt wurde.
Es war ein TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel.
Interessanterweise hatte der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel - soweit ich das beim fliegenden Falter erkennen konnte - sehr helle Flügelränder. Ein Überwinterer? Im August? Kaum möglich. Wie auch immer: Er schien noch sehr gut in Schuss und kaum abgeflogen zu sein.
Leider setzte der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel sich nicht, sondern flog, nachdem er vom Hochalpen-PerlmuttfalterBoloria pales (Denis & Schiffermüller, 1775)Alpenmatten-PerlmuttfalterHochalpen-Perlmuttfalter abgelassen hatte, mit größerer Geschwindigkeit hangabwärts. Schon bald war er meinen Blicken entschwunden.
Außer dem TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel sah ich an der gleichen Stelle neben diversen Hochalpen-PerlmuttfalterBoloria pales (Denis & Schiffermüller, 1775)Alpenmatten-PerlmuttfalterHochalpen-Perlmuttfaltern auch einige Kleiner FuchsAglais urticae (Linnaeus, 1758)Nymphalis urticaeNesselfalterKleine Füchse, Unpunktierter MohrenfalterErebia pharte (Hübner, 1804)Unpunktierte Mohrenfalter, sowie einen AdmiralVanessa atalanta (Linnaeus, 1758)Pyrameis atalantaAdmiral, einen Seidenglanz-MohrenfalterErebia gorge (Hübner, 1804)Gorge-MohrenfalterFelsen-MohrenfalterSeidenglanz-Mohrenfalter und einen Hochalpen-ApolloParnassius phoebus (Fabricius, 1793)Parnassius sacerdosHochalpen-Apollo.
Rhodopen, GriechenlandRhodopen, GriechenlandGriechenland
Ich war Mitte Juni für ein paar Tage auf Fototour in den griechischen Rhodopen, GriechenlandRhodopen.
Die Menge dort angetroffener Insekten, Eidechsen, Schlangen, Schildkröten etc. war überwältigend.
Mit dem TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel hatte ich aber nicht gerechnet, da er zu dieser Zeit eigentlich noch in der Puppe ist.
Am letzten Tag meines Aufenthalts war ich bereits auf dem Rückweg zu meiner Unterkunft in Ano Karyofyto. Ich wollte noch einmal eine mir bereits bekannte offene Stelle beim Dorf Livaditis nach interessanten Motiven absuchen.
Ich war erst ein paar Meter gegangen, da sah ich zwischen einigen Schmetterlingen in ca. 20 Metern Entfernung einen ungewöhnlich großen dunklen Falter fliegen. Ich hatte einen Weißer WaldportierBrintesia circe (Fabricius, 1775)Aulocera circeKanetisa circeSatyrus circeWeißen Waldportier vermutet. Von dieser Art hatte ich in den letzten Tagen bereits einige in den Rhodopen gesehen. Aber die Lichtverhältnisse waren nicht gut, so dass ich kaum Details erkennen konnte.
Ich bewegte mich zu der Stelle, da kam der große Schmetterling auch schon auf mich zugeflogen. Genauer: Er hatte mich offenbar als Ziel anvisiert. Etwas über Kopfhöhe schwenkte erüber mir hin und her und erst jetzt sah ich, dass es ein TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel war!
Schon ließ er wieder von mir ab und flog in einem Bogen eine schattige Stelle unter einem Baum an. Er setzte sich dort auf vertrockneten Farn und ich schaffte gerade einmal zwei schnelle Aufnahmen aus ein paar Metern Entfernung. Dann flog er weiter über einen Schotterweg, ich hechtete hinterher.
Bei einer Tour durch die Rhodopen sieht man oft viele Stunden lang keinen einzigen Menschen. Vielleicht trifft man mal ein paar Ziegen, Kühe oder Pferde, nicht selten bewacht von grimmigen Hunden.
Gerade als ich dem TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel folgte und auf den Schotterweg betrat, kam mir ein Mann entgegen. Er trug in der Hand eine Axt und war umringt von 5 Hunden. Er kam exakt aus der Richtung, in die der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel wegflog. Ich musste nicht lange überlegen: Ich folgte dem TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel nicht, sondern machte unmittelbar kehrt und begab mich schnellen Schrittes wieder zurück zum nah geparkten Mietwagen.
Schnell bestieg ich das Auto und es dauerte nur wenige Sekunden und die Hunde umrundeten bellend das Fahrzeug. Der Mann mit der Axt nickte mir freundlich zu.
Ein paar Minuten später, Mann und Hunde waren längst weg, bin ich dann nochmal das Gebiet abgelaufen. Leider ohne den TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel noch einmal zu Gesicht zu bekommen.
Bonn, DeutschlandBonn, DeutschlandDeutschland
Ich war mit dem Fahrrad bei angenehmem Sommerwetter eine kleine Runde zur Sieg bis Meindorf und über den Ennert wieder zurück nach Bonn, DeutschlandBonn gefahren.
Kurz vor der Einfahrt des Polizeipräsidiums in Ramersdorf sah ich einen toten grauen Schmetterling auf dem Radweg liegen. Zuerst dachte ich an ein Großes OchsenaugeManiola jurtina (Linnaeus, 1758)Großes Ochsenauge und fuhr weiter. Nach ein paar Metern entschloss ich mich dann aber doch umzukehren und mir das Tier einmal genauer anzusehen.
Ich war ziemlich überrascht, als ich sah, dass es sich in Wahrheit um einen TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel handelte.
Ich habe immer ein kleines Kunststoffdöschen dabei und so verstaute ich das tote Tier und nahm es mit nach Hause.
Der Falter sah sehr mitgenommen aus, aber wahrscheinlich hatte er noch nicht allzulange auf dem Radweg gelegen. Sonst wäre er sicher vom letzten Regen weggeschwemmt oder komplett platt gefahren worden. Der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel lag nahe der Stelle, an der in 2017 eine Fußgängerin von einem Mannschaftswagen der Polizei tödlich verletzt worden war - ein schreckliches Unglück.
Natürlich lässt sich nicht feststellen, ob der Falter wirklich in Bonn, DeutschlandBonn sein Ende gefunden hat. Ich halte es aber für nicht unwahrscheinlich, dass er am Fundort bei einem Zusammenstoß mit einem Fahrzeug ums Leben gekommen ist. Möglich wäre aber beispielsweise auch, dass er von einem LKW an einem völlig anderen Ort durch den Kühler aufgefangen und getötet und schließlich nach längerer Reise in der Nähe des Fundorts wieder herabgefallen ist.
Allgäuer Alpen
Ein im Allgäu wohnender Freund hatte für einen Tagesausflug mit mir und einem Teil meiner Familie ein paar Orte in den Allgäuer Alpen ausgesucht, die wir zusammen mit ihm am 2. August besuchten. Hierzu gehörte auch das Hochmoor in Oberjoch, Oberallgäu, Bayern, DeutschlandOberjoch nahe der Österreichösterreichischen Grenze.
Wir hatten gerade das Hochmoorschwimmbad auf der rechten Seite hinter uns gelassen, als ich einen großen Falter um den Stamm einer BirkeBetulaBirke segeln sah:
Was für ein Glück, es war ein TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel!
Er setze sich auf den Stamm der BirkeBetulaBirke und breitete kurz seine Flügel aus. Glücklicherweise hatte ich meine Kamera schussbereit in der Hand, so gelang mir immerhin eine einzige wenn auch nicht ganz optimale Aufnahme. Nur einen kurzen Moment später flog der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel wieder auf und entschwand über das Moor. Die Flügel des Falters waren zum Zeitpunkt der Aufnahme leider nur noch ein wenig geöffnet.
Der Freund (kein Schmetterlingskenner): Was war denn das für ein Riesen-Schmetterling?.
Alles in allem mag sich die gesamte Szenerie in maximal 4 bis 5 Sekunden abgespielt haben.
Am nächsten Tag unternahm ich dann einen erneuten Besuch der Gegend - diesmal ohne Kinder und mit mehr Zeit.
Bei einer kurzen Stippvisite des Hochmoors Oberjoch, Oberallgäu, Bayern, DeutschlandOberjoch traf ich den TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel leider nicht mehr an.
Wohl aber später am Konrad Zuse Kraftwerk an der Ostrach in Hinterstein, Oberallgäu, Bayern, DeutschlandHinterstein.
Ich hatte gerade meine Kamera auf das Schild mit der Beschreibung des Namensgebers des Restwasserkraftwerks angesetzt (Konrad Zuse (1920-1995)Konrad Zuse ist mir als Maler und Ingenieur wohl bekannt) als ein TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel über mich und das Wasserkraftwerk auf die andere Seite der Ostrach flog.
Eine Aufnahme des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels gelang mir hier leider nicht.
Am nächsten Tag ging es dann wieder mit Familie ins Kleinwalsertal, ÖsterreichKleinwalsertal.
Zum Abschluss des Tages gab es einen kurzen Spaziergang entlang der Breitach bei Baad, Kleinwalsertal, ÖsterreichBaad.
An dem wunderschönen Weg finden sich viele WeideSalixWeiden und gleich zweimal sah ich einen Trauermantel:
Den ersten direkt am Campingplatz von Baad, Kleinwalsertal, ÖsterreichBaad und den zweiten TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel einige Minuten später am Ortsausgang Richtung Mittelberg, Kleinwalsertal, Vorarlberg, ÖsterreichMittelberg.
Leider gelangen mir auch hier keine Aufnahmen. Dem zweiten TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel konnte ich zwar kurz folgen, aber er flog in hohem Tempo links an der Straßenmeisterei Kleinwalsertal vorbei Richtung Mittelberg, Kleinwalsertal, Vorarlberg, ÖsterreichMittelberg.