TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel
Trauermantel (Nymphalis antiopa)
Mit einer Spannweite von bis zu 76 mm gehört der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel zu den größten in
Deutschland
Deutschland bzw. in Europa vorkommenden Tagfaltern.
Sein Aussehen ist weltweit einzigartig und unverwechselbar.
Das Erscheinungsbild des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels ist eher als düster oder schwermütig zu beschreiben. Für viele Menschen ist eine Begegnung mit dem
TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel daher sehr außergewöhnlich. Anders als die meisten anderen Tagfalter hinterläßt er nicht den Eindruck eines fröhlich flatternden Gauklers. Vielmehr wird er sogar als Todesbote tituliert (siehe Erzählungen/Gedichte (Peter Kremer: Schmetterlinge (1985))).
TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel in d-Moll:

Würde man den TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel einer Tonart zuordnen, wäre d-Moll durchaus naheliegend.
Der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel ist sogar Namensgeber eines Guitarrenstücks von Boudewijn Cox (1965-)Boudewijn Cox, siehe: Kunst/Kultur (Musik).
Die Flügeloberseiten des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels haben eine schwer zu beschreibende bräunliche/samtschwarze Farbe.
An den außen liegenden Rändern befindet sich ein zusammenhängender gelber mit schwarzen Pünktchen gefleckter Saum
TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel
Sich sonnender Trauermantel (Nymphalis antiopa) auf einem Birke (Betula)-Stamm
Der Trauermantel wechselte seine Position alle ca. 5 Minuten zwischen einem Kiesweg und den Stämmen von Birken.
Der Saum überwinterter Falter ist zumeist ausgeblichen und daher hellgelb bis weißlich.
Manche TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermäntel überwintern auch ohne Farbverlust und erscheinen im Frühjahr mit prächtigen Farben Böhling, 1996 - Eine Beobachtung zur Überwinterung des Trauermantels (Nymphalis antiopa L.) in der Lüneburger Heide. Außerdem haben manche
TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermäntel einen angeborenen weißen Saum (insbesondere im skandinavischen Raum). Auch Farbvariationen zwischen gelb und weiß sind möglich Esper, 1777 - Die Schmetterlinge in Abbildungen nach der NaturCockayne, 1921 - The White Border of Euvanessa antiopa L.Chalmers-Hunt, 1977 - The 1976 Invasion of the Camberwell Beauty (Nymphalis antiopa L.). Die Farbe des Saums war auch bereits Gegenstand mehrerer Forschungen, siehe hierzu: Forschung zur Saumfarbe (Überblick)).
In Europa zeigt sich bzgl. der Saumfarbe ein Nord/Süd-Gefälle: Im Norden tendentiell ein angeborener weißer Saum. Im Süden tendentiell ein gelber Saum.
Saum, Vorsaum, Postdiskal- und Costal-Flecken des Trauermantels (Nymphalis antiopa)
Parallel zum gelben/weißen Saum liegt ein ein schwarzer sog. Vorsaum auf dem sich ein Band blauer/violetter Flecken befinden. Diese werden auch Postdiskalflecken Tolman; Lewington, 1998 - Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas, Prachtflecken Bergmann, 1952 - Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands, Antemarginalflecken Rebel, 1910 - Fr. Berge's Schmetterlingsbuch nach dem gegenwärtigen Stande der Lepidopterologie oder Dorsalflecken Standfuss, 1896 - Handbuch der paläarkitischen Gross-Schmetterlinge für Forscher und Sammler genannt.
TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel
Ausschnitt der Flügeloberseite eines Trauermantels (Nymphalis antiopa)
Deutlich sind die Schuppen des (hier wegen Überwinterung) hellgelben Saums, des schwarzen Vorsaums mit den blauen Prachtflecken, sowie des rotbraunen Flügelhintergrunds erkennbar.
Die Farbe dieser blauen Flecken kann sich mit dem Winkel des einfallenden Lichts ändern und zwischen Blau- und Violett-Tönen wechseln (Quelle: Eigenbeobachtung, 22.03.2012), ähnlich dem blauen Schiller eines männlichen Großer SchillerfalterApatura iris (Linnaeus, 1758)Großen Schillerfalters, der abhängig vom Winkel des einfallenden Sonnenlichts entstehen kann.
Die Oberflügel des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels tragen in der Regel acht, die Hinterflügel sieben der meist ovalen oder keilförmigen Flecken.
Am Vorderrand der Vorderflügel befinden sich zwei senkrecht abgehende weiße/gelbliche Längsflecken, auch Costalflecken Standfuss, 1896 - Handbuch der paläarkitischen Gross-Schmetterlinge für Forscher und Sammler oder Keilflecken Gönner, 1928 - Der Trauermantel und sein Formenkreis genannt.
Für die nicht einfache Farbbeschreibung der Flügeloberseiten finden sich in der Literatur unterschiedlichste Begriffe:
schwarz von Linné, 1767 - Caroli a Linné, Systema Naturae, Tom. I. Pars II., Editio Duodecima Reformata., dunkelbraun-rötlich De Geer, 1778 - Abhandlungen zur Geschichte der Insekten, samtartig braun Seitz, 1909 - Die Gross-Schmetterlinge der Erde: Eine systematische Bearbeitung der bis jetzt bekannten Groß-Schmetterlinge, sammet braun Borkhausen, 1788 - Naturgeschichte der Europäischen Schmetterlinge, sammetartig schwarzbraun, kaffeebraun Hofmann, 1894 - Die Großschmetterlinge Europas, schokoladebraun, schokoladenfarben Harris, 1766 - The Aurelian, sammetartiges tiefes Rotbraun Gönner, 1928 - Der Trauermantel und sein Formenkreis, samtig dunkelviolett-braun Bühler-Cortesi, 2009 - Schmetterlinge - Tagfalter der Schweiz, weichselbraun Freyer, 1836 - Neuere Beiträge zur Schmetterlingskunde, Zweiter Band, Heft 25, purpurbraun Scudder, 1899 - Every-day Butterflies: A Group of Biographies, dunkel rötlich-schwarz Hoffmann, 1846 - Das Buch der Welt, flohfarben Bechstein; Scharfenberg, 1805 - Vollständige Naturgeschichte der schädlichen Forstinsekten, samtenes braunschwarz Busch, 1956 - Interessantes aus der Insektenwelt der Hocheifel.
Die Grundfarbe der Flügeloberseite kann ins Schwarze, bisweilen aber auch ins Hellbraune gehen Esper, 1777 - Die Schmetterlinge in Abbildungen nach der Natur. Ross LayberryRoss Layberry sieht für die nordamerikanische Unterart Nymphalis antiopa ssp. hyperboreaNymphalis antiopa ssp. hyperborea (Linnaeus, 1758)Nymphalis antiopa ssp. hyperborea (siehe: Unterarten (ssp. hyperborea)) eine hellere ins Braune gehende Flügeloberseitenfarbe, während die nordamerikanische Unterart
Nymphalis antiopa ssp. lintneriiNymphalis antiopa ssp. lintnerii (Linnaeus, 1758)Nymphalis antiopa ssp. lintnerii eine mit dem europäischen Nominatform oder (neu) nominotypisches Taxon: Taxon, das durch denselben namenstragenden Typus definiert ist wie das höherrangige Taxon, dem es selbst angehört.Nominatform vergleichbare dunklere Grundfarbe hat Layberry, 2009 - Possible Subspecies of the Mourning Cloak (Nymphalis antiopa).
Auch für die Saumfarbe gibt es vielfältige Beschreibungen:
schwefelgelb Bühler-Cortesi, 2009 - Schmetterlinge - Tagfalter der Schweiz, strohgelb Gönner, 1928 - Der Trauermantel und sein Formenkreis, lichtgelb, gelbbraun/beige (buff-yellow) Scudder, 1899 - Every-day Butterflies: A Group of Biographies, hellgelb Harris, 1766 - The Aurelian.
Es kann kleinere Variationen in Größe, Farbgebung und Zeichnung der Flügel geben. Diese Variationen können u.a. in Zusammenhang mit den Temperaturbedingungen während der Puppenphase stehen (siehe z.B. Unterarten, Formen/Aberrationen und Individuelle Variationen).
TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel
Von einer UV-Lampe angelockter Trauermantel (Nymphalis antiopa)
Robert Petschar war im Bangser Ried am Länderdreieck Österreich/Schweiz/Liechtenstein im Rahmen einer Nachtexkursion eigentlich auf der Suche nach Nachtfaltern, als dieser Trauermantel überraschenderweise vom UV-Licht angelockt wurde.
Unter ultraviolettem Licht erscheint der gelbe Saum in gleicher Intensität orange. Im Gegensatz zur Farbe des Saums verändert sich ist die Farbe der blauen/violetten Flecken unter ultraviolettem Licht aber nicht Phillips, 1959 - Fluorescence in the colors of certian Lepidoptera observed under ultraviolet light.
Die Flügelunterseiten des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels sind schwarz/grau/braun mit ähnlich gleichen hellen Rändern, wie der der Flügeloberseiten.
TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel
Trauermantel (Nymphalis antiopa) an Erde saugend
Die Unterseite erinnert bisweilen an Baumrinde oder ein vertrocknetes Blatt.
Ruht der Falter z.B. auf einer Baumrinde, so ist er dadurch sehr gut getarnt. Die Tarnung verringert auch die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung bei der vom TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel im Sommer gehaltenen Sommerruhe (Details siehe: Verhalten (Sommerruhe)) und Überwinterung (siehe: Verhalten (Überwinterung)).
Wie manch andere EdelfalterNymphalidaeEdelfalter verfügt auch der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel in der Mitte der Hinterflügel-Unterseite über eine helle Markierung bzw. einen hellen kleinen Fleck.
Der behaarte Körper des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels ist von eher gewöhnlicher dunkelbrauner bis schwarzer Farbe. Allerdings zeichnen sich die gelbbraunen Beine deutlich vom dunklen Körper ab.
TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel
Fühler eines Trauermantels (Nymphalis antiopa)
Die Fühler des Trauermantels (Nymphalis antiopa) bestehen aus 38 Gliedern.
TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel
Beine eines Trauermantels (Nymphalis antiopa)
Die vier Beine des Trauermantels heben sich mit ihrer hellgelben Farbe von dem ansonsten dunklen Körper ab.
Wie alle Mitglieder aus der Familie der EdelfalterNymphalidaeEdelfalter hat der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel nicht die sonst üblichen 6 Beine, sondern derer nur 4. Das vordere Beinpaar hat sich über die Zeit zurückgebildet und wird zum Putzen verwendet.
Die Fühler setzen sich aus 38 Gliedern zusammen, die Kolbenenden sind mit oben und unten rostbraun gefärbt. Die PalpenLippentaster sind von weißgelber Farbe.
Männliche und weibliche Falter des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels sehen sich sehr ähnlich. Allerdings unterscheiden sie sich in der Gestalt ihrer Vorderbeine: Diese sind bei Männchen etwas schlanker und weniger behaart (Quelle: Joseph Belicek, pers. comm., 2009).
Obwohl weibliche TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermäntel generell etwas größer sind, als männliche
TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermäntel, ist dies aufgrund der variablen Faltergrößen kein verlässliches Unterscheidungsmerkmal der Geschlechter.
Nach Eugen Johann Christoph Esper (1742-1810)Eugen Johann Christoph Esper haben die Weibchen des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels einen etwas dickeren Leib, als die Männchen Esper, 1777 - Die Schmetterlinge in Abbildungen nach der Natur:
Blos der dickere Leib ists, woran man das Weibchen kennt; um etwas pflegt das Männchen feiner zu seyn.
Nikolaus Joseph Brahm (1754-1821)Nikolaus Joseph Brahm meint in den TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermänteln seiner Sammlung bei Männchen auf den blauen Flecken einen rötlichen Schimmer, bei den Weibchen hingegen einen bläulichen Schimmer feststellen zu können Brahm, 1791 - Handbuch der ökonomischen Insektengeschichte Auch ich habe bei meiner
TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel-Beobachtung in 2012 einen Schimmer auf den blauen Flecken bemerkt: allerdings einen lilafarbenen (siehe: Meine Sichtungen (2012)).
ZitronenfalterGonepteryx rhamni (Linnaeus, 1758)Zitronenfalter
Ein männlicher und ein weiblicher Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)
Im Frühjahr 2014 flogen ungewöhnlich viele Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) durch den Bonner Kottenforst. Alle paar Meter verfolgte an diesem sonnigen Tag bei ca. 17°C. an sonnenbeschienenen Waldwegen ein Männchen ein Weibchen.
Anders als der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel verfügen viele andere Tagfalter über einen ausgeprägten Unterschiede im Erscheinungsbild von männlichen und weiblichen Individuen der gleichen Art, die sich nicht auf die Geschlechtsorgane selbst beziehenSexualdimorphismus, wie z.B. der
ZitronenfalterGonepteryx rhamni (Linnaeus, 1758)Zitronenfalter, bei dem die Männchen gelb gefärbte, die Weibchen hingegen weiß gefärbte Flügel haben.