Die Weibchen halten sich häufig versteckt Roer, 1970 - Untersuchungen zum Migrationsverhalten des Trauermantels (Nymphalis antiopa L.) (Lep., Nymphalidae) oder fliegen ohne Bindung an ein Revier umher.
Ein Weibchen zeigt einem Männchen seine Kopulationsbereitschaft, indem es mit den Flügeln kurz und intensiv flattert Ebert; Rennwald, 1991 - Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 1, Tagfalter I.
Die übliche Tageszeit für die Paarung ist Mittag oder Frühnachmittag Schricker, 1988 - Beobachtung der Balz und Paarung bei Nymphalis antiopa (LINNAEUS, 1758) im Freiland Roer, 1970 - Untersuchungen zum Migrationsverhalten des Trauermantels (Nymphalis antiopa L.) (Lep., Nymphalidae).
Interessant ist eine Geschichte, in der von einer geheimen Saite berichtet wird, die der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel beim Balzflug zupfen soll Schnack, 1947 - Das Leben der Schmetterlinge - Naturdichtung:
Wenn der Trauermantel um ein Weibchen wirbt, soll er, wie Marielle mir erzählt hat, bei seinem Balzflug eine leise Liebes- und Hochzeitsmusik anstimmen, wie wenn er der Geist eines verzauberten Musikanten wäre. Am Hinterrand seines Vorderflügels trägt er angeblich eine geheime Saite, eine Ader, die an einer des Hinterflügels gerieben wird. Ein zarter Ton entsteht, den wohl die Erwählte vernehmen muß! Und die Weise des Werbers lautet in der Schmetterlingssprache vielleicht: "Gefährtin des Sommers, wie schön bist du in deinem neuen schwarzen Mantel! Sonne dich mit mir ein Weilchen in der Sonne!" Und sie, die schöne schwarze Freundin, versagt sich ihm nicht. Er hat zu fein gespielt.
Die am Boden statt findende Begattung; Geschlechtsakt bei TierenKopulation Ebert; Rennwald, 1991 - Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 1, Tagfalter I dauert etwa 90 Minuten Schricker, 1988 - Beobachtung der Balz und Paarung bei Nymphalis antiopa (LINNAEUS, 1758) im Freiland und schon bald danach beginnt das Weibchen mit der Eiablage. Die Eiablage kann die in mehreren Schüben stattfinden. Nicht viel später stirbt das Weibchen.
Leben Männchen länger als Weibchen? Suchen sie mehrere Paarungspartner auf?
Beatrice LaporteBeatrice Laporte entdeckte im Juni 2013 zwei TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermäntel, die sich unüberlicherweise kopfüber unter einem toten Baumstamm paarten.
Männliche und weiblichen Falter finden visuell zusammen. Es wird vermutet, dass ein Männchen ein Weibchen erst beim Kreisflug erkennt Hesselbarth, 1995 - Die Tagfalter der Türkei unter Berücksichtigung der angrenzenden Länder.
Bei einer Tageslichtlänge von über 16 Stunden werden durch den TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel genügend juvenile Hormone sind u.a. wichtig für die Produktion von Eiernjuvenile Hormone erzeugt werden, so dass eine Begattung; Geschlechtsakt bei TierenKopulation und EiablageOviposition möglich ist Herman; Bennett, 1975 - Regulation, female specific protein production and male and female reproductive gland development by juvenile hormone in the butterfly Nymphalis antiopa.
Theo Busch (1911-1999)Theo Busch bemerkt 1956, dass die Paarung von TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermänteln am späten Abend oder gar nachts erfolge. Siehe Busch, 1956 - Interessantes aus der Insektenwelt der Hocheifel.
Wenn sich die Weibchen während der Balzzeit oft versteckt halten, wie finden sie dann einen Partner? Vermutung: Da sie keine Revierbindung haben, werden sie bei ihren seltenen Flügen beim Eindringen in männliche Reviere sofort von auf der Lauer liegenden Männchen identifiziert.
Männchen und Weibchen sehen sich sehr ähnlich. Wie erkennen sie das andere Geschlecht? Vermutung: Durch die Art und Weise zu fliegen. Vielleicht sind TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermäntel auch ähnlich wie andere Tiere in der Lage, ultraviolette Farben zu sehen? Die Flügel weiblicher oder männlicher Falter könnten sich im ultravioletten Licht unterscheiden. Siehe hierzu Spektrum der Wissenschaft 01/2007: Vögel sehen die Welt bunter.
Wird der Prozess des Findens zwischen Männchen und Weibchen durch Pheromone unterstützt? Vermutung: Eher nein, da dies zwar bei Nachtfaltern verbreitet, bei Tagfaltern aber äußerst selten ist
Gibt es typische Balzplätze?
Die Männchen des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels zeigen während der Balzzeit ein ausgeprägtes Territorialverhalten. So werden Gebiete von über 300 qm teilweise aggressiv und unerschrocken verteidigt Dies konnte ich auch in meinen wenigen persönlichen Beobachtungen des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels feststellen, siehe Meine Sichtungen.
Trifft ein männlicher Falter auf einen Konkurrenten, so fliegen die beiden Falter in senkrechten Spiralen aufwärts, wobei ein 10 bis 14 Meter hoher Kreisflug ausgeübt wird. Für gewöhnlich verläßt der Eindringling daraufhin das Gebiet Ebert; Rennwald, 1991 - Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 1, Tagfalter IHesselbarth, 1995 - Die Tagfalter der Türkei unter Berücksichtigung der angrenzenden Länder.
Beim Angriffsflug kann der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel ferner Klick-Geräusche erzeugen Fonseca, 2024 - Nymphalis antiopa.
TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermäntel fliegen auf Eindringlinge, z.B. andere Falter, Insekten oder Vögel, direkt zu Fonseca, 2024 - Nymphalis antiopa. Gelegentlich werden auch Menschen angegriffen Schricker, 1988 - Beobachtung der Balz und Paarung bei Nymphalis antiopa (LINNAEUS, 1758) im Freiland. Es gibt Berichte von TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermänteln, die auch Fledermäuse verfolgt, angegriffen und schließlich aus dem eigenen Territorium vertrieben haben Nielsen, 1998 - Mourning Cloak Antics. Eine Große Braune FledermausEptesicus fuscusGroße Braune Fledermaus bekam es gleich mit zwei TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermänteln zu tun Anich; White; Anich, 2020 - Interspecific Territorial Behavior of Two Mourning Cloaks (Nymphalis antiopa) in Response to a Diurnally Active Big Brown Bat (Eptesicus fuscus).
Der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel ist tagaktiv, kann in seltenen Fälle aber auch nachts unterwegs sein Williamson, 2002 - Nature Trails: A bashful beauty.
So lockte Robert PetscharRobert Petschar einen TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel Anfang September gegen 21:00 Uhr mit einer UV-Lampe an.
Der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel saugt mit seinem Rüssel gerne an Holzsäften verletzter oder gefällter Bäume, vorzugsweise an Eichen und Birken. Diese energiereiche Nahrung ermöglicht eine schnelle Energieaufnahme, die gerade im Frühjahr sehr vorteilhaft ist. Dabei saugt er auf der Rinde sitzend zu meist kopfüber, also mit dem Kopf zum Boden gerichtet.
In den Vereinigte StaatenVereinigten Staaten wurde der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel dabei beobachtet, wie er den austretenden Saft von Ahorn an Stellen von Eichhörnchen angenagter Rinde saugt. Auch Blattlaus-Honigtau saugt er manchmal von verklebten Blättern befallener Pflanzen ab. Im April und Mai besuchen die Falter der Vereinigte StaatenVereinigten Staaten auch die Blüten des Streifen-AhornAcer pensylvanicumStreifen-Ahorns und später die der Gewöhnliche SeidenpflanzeAsclepias syriacaGewöhnlichen Seidenpflanze Weed, 1917 - Butterflies worth knowing.
Nach der Überwinterung dienen meistens blühende Weiden als erste Nahrungsquelle, anschließend u.a. klebrige Knospen der Steinobstblüten Brahm, 1791 - Handbuch der ökonomischen Insektengeschichte. Aber es werden auch Blütenpflanzen (in Siedlungsbereichen im Sommer oft an SchmetterlingsfliederBuddleja davidiiSchmetterlingsflieder-Blüten) aufgesucht. Nasse Erde dient gelegentlich als Wasserquelle Weidemann, 1988 - Naturführer Tagfalter Band 2 - Biologie-Ökologie-Biotopschutz. Im Herbst findet man den TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel an überreifem Obst saugend.
In den von Allen M. YoungAllen M. Young durchgeführten Untersuchungen in Wisonsin, United StatesWisonsin Young, 1980 - Some observations on the natural history and behavior of the Camberwell Beauty (Mourning Cloak) butterfly, Nymphalis antiopa (Linnaeus) (Lepidoptera; Nymphalidae) in the United States wurde eine interessante Beobachtung im Zusammenhang mit dem Saftfluss verletzter Bäume gemacht:
In den Vormittagsstunden suchen Gelbbauch-SaftleckerSphyrapicus variusGelbbauch-Saftlecker regelmäßig die gleichen Bäume auf, um sie mit ihrem Schnabel zu bearbeiten. Der dadurch ausgelöste Saftfluss wird vom TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel als primäre carbohydratreiche Nahrungsquelle genutzt. Da der Saft schnell trocknet und hart wird, versiegt die Quelle in den Mittagsstunden.
Ebenso wie einige andere Tagfalter saugt der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel an Schweiß (siehe Verhalten (Zutraulichkeit)), auch an Aas wird gesaugt Gu, 2014 - Animal biodiversity and food web restoration based on large vertebrate carcasses.
Insbesondere im britischen Raum finden sich Darstellungen, der Falter könne nachts durch in Sirup oder in Saft verletzter Eichen getränkte Papierstreifen angelockt und gefangen werden Williamson, 2002 - Nature Trails: A bashful beauty.
Ebenfalls anlocken lassen sich die Falter durch vergorene Ananas-Stücke in Käseleinen-Beutel Young, 1980 - Some observations on the natural history and behavior of the Camberwell Beauty (Mourning Cloak) butterfly, Nymphalis antiopa (Linnaeus) (Lepidoptera; Nymphalidae) in the United States. Ein guter Köder ist ferner eine einen Tag vergorene Mixtur aus zerdrückten überreifen Bananen, zerkleinerter Dosen-Ananas, Zucker und Bier Chermock, 1952 - The Use of Bait to Attract Butterflies.
George Howard Parker (1864-1955)George Howard Parker hat im Rahmen seiner intensiven Beobachtungen Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in New England, United StatesNew England festgestellt, dass der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel kalte Frühlingsnächte an Orten analog den Überwinterungsplätzen verbringt Parker, 1903 - The phototropism of the mourning-cloak butterfly, Vanessa antiopa Linn.. Angetrieben durch sinkende Temperaturen suchen die Falter eines Gebiets nahezu zeitgleich diese Übernachtungsquartiere auf (Anfang April war dies die Zeit zwischen 16:00 Uhr und 16:15 Uhr).
Die Populationsdichte des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels liegt in den Vorkommensgebieten statistisch zwischen einem Falter pro Hektar und sechs Faltern pro Quadratkilometer Settele, 1999 - Die Tagfalter Deutschlands.
Die Größen der Populationen unterliegen mehr oder weniger zyklischen Schwankungen. In eizelnen Gebieten kann es zu Populationsexplosionen kommen, wo hingegen die Populationen anderer Gebiete extrem zurück gehen oder sogar vollständig erlöschen können.
Ist die Verteilung kumularaggregiert, uniform oder zufällig? Vermutung: kumularaggregiert, d.h. lokale Anhäufungen der Falter
Der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel bewegt sich gerne in größeren Höhen, insbesondere im Kronenbereich von Bäumen oder Büschen. Hierdurch entzieht er sich oft einer Beobachtung.
Der Falter ist ein schneller und eleganter Flieger. Ähnlich wie der MonarchDanaus plexippus (Linnaeus, 1758)MonarchfalterAmerikanischer MonarchMonarch hält er beim Gleiten die Flügel leicht über der Horizontalen. Beim gemütlichen Flug schlagen die Flügel in einem Winkel von etwa 45º, beim schnellen Flug werden es um die 150º, d.h. sie schlagen fast zusammen Scott, 1986 - The Butterflies of North America - A Natural History and Field Guide.
Wird ein TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel im Flug angegriffen, so kann es sich leblos zum Boden fallen lassen und sich tot stellen Cech; Tudor, 2005 - Butterflies of the East Coast: An Observer's Guide.
Der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel ist ein Wanderfalter.
Im Gegensatz zu einem "typischen" Wanderer wie dem DistelfalterVanessa cardui (Linnaeus, 1758)Cynthia carduiDistelfalter, der alljährlich zu festen Zielen emigriert, gilt der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel als eine Art, die vorzugsweise zum Zweck der Arealerweiterung wandert Ebert; Rennwald, 1991 - Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 1, Tagfalter I.
Der Falter zeigt somit also auch bodenständiges Verhalten und erhält auf diese Weise lokale Populationen aufrecht. Ein Teil einer Population migriert und sorgt dadurch für eine geographische Ausbreitung der Art. Diese Form von Migration ist beispielsweise in Situationen vorteilhaft, in denen für einen Lebensraum populationsgefährdende Bedingungen herrschen, wie z.B. ein zu warmer Winter, in dem überwinternde Falter eingehen.
Einige Einstufungen bzgl. des Wanderverhaltens aus der Literatur:
- vagabundierend Settele, 1999 - Die Tagfalter Deutschlands
- ausgeprägter Wanderfalter Tolman; Lewington, 1998 - Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas
- wanderverdächtig, Emmigrant/Binnenwanderer Eitschberger, 1991 - Wanderfalter in Europa (Lepidoptera)
- nicht wandernde Art, aber einzelne Falter wandern (Nord-Amerika) Fonseca, 2024 - Nymphalis antiopa
Wie hoch der Anteil migrierender Falter ist, ist mir nicht bekannt, es könnte aber sein, dass er dynamisch z.B. von der vorliegenden Populationsdichte (zu hohe Population oder zu niedrige Population) oder den Umweltbedingungen wie z.B. dem zur Verfügung stehenden Nahrungsangebot abhängt.
Migrierende Falter wandern üblicherweise unmittelbar nach dem Schlupf und somit vor der SommerdiapauseSommerruhe Tolman; Lewington, 1998 - Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas Roer, 1970 - Untersuchungen zum Migrationsverhalten des Trauermantels (Nymphalis antiopa L.) (Lep., Nymphalidae).
Die Falter wandern einzeln oder in kleinen Gruppen Tolman; Lewington, 1998 - Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas.
Die Wanderrichtung und -Strecke hängt in hohem Maße von den vorliegenden Windrichtungen und -Stärken ab. Diese so genannte "Mitwindmigration" kann eine Erklärung für die Verbreitung bzw. Ausbreitung des Falters liefern Roer, 1970 - Untersuchungen zum Migrationsverhalten des Trauermantels (Nymphalis antiopa L.) (Lep., Nymphalidae).
Gelegentlich kommt es auch zu Massenwanderungen. Eine große Anzahl von Faltern bewegt sich dann innerhalb eines schmalen Zeitkorridors in eine ähnliche Richtung und über eine ähnliche Entfernung.
Ein Beispiel sind die seltenen Einwanderungswellen auf den britischen Inseln (siehe Verbreitung im Vereinigten Königreich). In Nordamerika gab es Massenbewegungen in Süd-Texas, United StatesTexas, Süd-United StatesUnited States und Bermuda, United StatesBermuda Scott, 1986 - The Butterflies of North America - A Natural History and Field Guide.
Der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel kann durchaus zutraulich sein. Es kommt immer wieder vor, dass ein TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel sich auf einem Menschen niederlässt, dort sogar einige Minuten verweilt und häufig Schweiß saugt. Selbst Bewegungen der Person vertreiben den Falter nicht (eine Erfahrung, die ich selber schon einmal mit einem TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel gemacht habe).
Schon wenige Tage nach dem Schlupf hält der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel eine mehrwöchige SommerdiapauseSommerruhe, die er z.B. in Häusern oder geschützten Gebüschen verbringt. Andere Unterschlüpfe finden die Falter unter Stämmen oder loser Rinde toter Bäume Weed, 1917 - Butterflies worth knowing.
Eine bemerkenswerte Eigenart des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels ist das Verfallen in eine Art Schlafstarre. In dieser Starre sind die Flügel zusammengeklappt, die Fühler werden nach hinten zwischen den Flügeln verborgen und die Beine werden an den Körper herangezogen. Der Falter sitzt für gewöhnlich so, dass die Flügel in Richtung des Untergrunds zeigen Weed, 1917 - Butterflies worth knowing.
Diese Starre wird auch in der WinterdiapauseWinterruhe eingenommen und kann darüber hinaus auch bei frisch geschlüpften Faltern beobachtet werden, wenn sie gestört werden Weed, 1917 - Butterflies worth knowing. Letzteres kann durchaus als eine Form des Tot-Stellens angesehen werden.
Die SommerdiapauseSommerruhe wird im frühen Herbst beendet, wenn die Tage kälter werden Weed, 1917 - Butterflies worth knowing.
In Nordamerika kann der Ort der SommerdiapauseSommerruhe bis zu 70 km vom Ort des Schlupfes entfernt liegen Cech; Tudor, 2005 - Butterflies of the East Coast: An Observer's Guide.
Henry Gardiner Adams (1811-1881)Henry Gardiner Adams berichtet von TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermänteln auf dem Gipfel des Drachenfels, North Rhine-Westphalia, GermanyDrachenfelses bei Bonn, GermanyBonn Adams, 1854 - Beautiful Butterflies: The British Species described and illustrated with an introductory chapter containing the History of a Butterfly through all its changes and transformations. Es blies ein kräftiger Wind und die Falter saßen auf der windabgewandten Seite der Bäume auf der Rinde und waren in einen Zustand der Starre verfallen. Wurden sie in die Luft geworfen, so öffneten sie die Flügel kaum oder sie flatterten nur schwach bis zur nächsten Stelle mit Schutz vor dem Wind (siehe vollständige Übersetzung: Erzählungen/Gedichte (Henry Gardiner Adams: Beautiful Butterflies: Camberwell Beauty (1854))).
Neben der SommerdiapauseSommerruhe hält der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel als Falter auch eine WinterdiapauseWinterruhe.
Die Überwinterung beginnt im Herbst und endet in DeutschlandDeutschland gegen Ende März, das Verlassen des Überwinterungsortes aber auch von der Höhe ab: In höheren Lagen endet die Überwinterung später als in niedrigeren Lagen.
Dem Falter dienen als Überwinterungsplätze:
- Baumhöhlen oder hohle Rinden Rösel, 1746 - Insecten-Belustigung erster Theil. Der Tagvögel erste Classe. N. 1. Die grosse gesellige Dornen-Raupe mit gelb-rothen Flecken, und ihre Verwandlung bis zum Papilion, insbesondere in Wurzelnähe Scudder, 1899 - Every-day Butterflies: A Group of Biographies
- Holzstapel Scudder, 1899 - Every-day Butterflies: A Group of Biographies
- Reisighaufen
- lose Rinde Weed, 1917 - Butterflies worth knowing
- Schuppen Ebert; Rennwald, 1991 - Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 1, Tagfalter I oder Scheunen Scudder, 1899 - Every-day Butterflies: A Group of Biographies
- Gebäude Roer, 1970 - Untersuchungen zum Migrationsverhalten des Trauermantels (Nymphalis antiopa L.) (Lep., Nymphalidae) und deren Keller Scudder, 1899 - Every-day Butterflies: A Group of Biographies
- Brücken Weed, 1917 - Butterflies worth knowing
- offene Kanalisationen Weed, 1917 - Butterflies worth knowing, Scudder, 1899 - Every-day Butterflies: A Group of Biographies
- Felsspalten Weed, 1917 - Butterflies worth knowing
- Steinhaufen Scudder, 1899 - Every-day Butterflies: A Group of Biographies
Obwohl der Falter vergleichsweise unempfindlich gegen tiefe Temperaturen ist, stellen für ihn Eiskristalle in seinem Körper eine tödliche Gefahr dar. Er schützt sich durch die Einnahme natürlicher Frostschutzmittel wie Sorbitol (auch Sorbit, Glucitol oder Hexanhexol genannt) zählt zu den Alditolen (Zuckeralkoholen) und ist die reduzierte Polyolform der GlucoseSorbitol, die er erst bei kälterer Witterung produziert. Im Sommer fehlen dem Falter diese Mittel, so dass Falter bei sehr kalten Sommer-Temperaturen sofort absterben. Da der Frostschutz nur bis -38° C. wirksam ist (Quelle: Joseph BelicekJoseph Belicek, pers. comm., 2009), können für den Falter zu kalte Winter zum Tode führen Taron, 2002 - Mourning Cloak: Meet Your Neighbours.
Die beiden vorangehenden Fotos von Libor DvořákLibor Dvořák zeigen den Überwinterungsplatz eines TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels im Tschechischen Šumava National Park, Bohemia, CzechiaŠumava National Park. Der überwinternde TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel befand sich unter einem auf einem Wiesenstück liegenden Rindenstück.
Samuel Hubbard ScudderSamuel Hubbard Scudder stellte bei einem im Keller seines Hauses überwinternden TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel fest, dass sich dieser während der Winterruhe einige Male innerhalb weniger Zentimeter bewegt hatte Scudder, 1899 - Every-day Butterflies: A Group of Biographies.
Kenelm W. PhilipKenelm W. Philip setzte in Fairbanks, Alaska, United StatesFairbanks zur Überwinterung einzelne TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermäntel in Öffnungen, die er in ein Stück Holz gebohrt hatte. Die beiden offenen Seiten der Öffnung verschloss er mit Gewebe, so dass die Falter geschützt waren. Das Holzstück platzierte er auf dem Boden, wo es schneeüberdeckt die Falter erfolgreich überwintern ließ (Quelle: Joseph Belicek, pers. comm., 2009).
Generell stellen kalte Winter ohne große Temperaturschwankungen optimale Überwinterungsbedingungen für den TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel dar. Bei zu warmen Wintertagen kann es vorkommen, dass einzelne Falter frühzeitig das Überwinterungsquartier verlassen, was für die Falter tödlich enden kann.
Der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel verläßt seinen Überwinterungsplatz bereits an den ersten warmen Frühlingstagen (etwa zur Blütezeit von HuflattichTussilago farfaraHuflattich) Weidemann, 1988 - Naturführer Tagfalter Band 2 - Biologie-Ökologie-Biotopschutz. In manchen Gegenden mit langen Schneelagen bis ins Frühjahr hinein ist es nicht ungewöhnlich, trotz noch liegenden Schnees schon TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermäntel umher fliegen zu sehen.
In seiner sehr detaillierten Beschreibung des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels aus dem Jahre 1746 bemerkt August Johann Rösel (1705-1759)August Johann Rösel, dass neben dem Falter auch Ei und Puppe des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels überwintern können Rösel, 1746 - Insecten-Belustigung erster Theil. Der Tagvögel erste Classe. N. 1. Die grosse gesellige Dornen-Raupe mit gelb-rothen Flecken, und ihre Verwandlung bis zum Papilion. Auch in Bechstein; Scharfenberg, 1805 - Vollständige Naturgeschichte der schädlichen Forstinsekten findet sich ein Hinweis auf die Überwinterung von TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel-Puppen: ... bey der zweyten Generation aber 7 Monate Puppenruhe indem die Puppe in der Regel überwintert; wovon aber einzelne eine Ausnahme machen, sich noch im Herbst entwickeln, und wegen Mangel der Paarung überwintern....
Aus heutiger Sicht scheint diese Annahme eher fragwürdig.
Dies gilt gleichermaßen auch für die Vermutung von Adrian Haworth (1767-1833)Adrian Haworth, dass die Eier des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels in den britischen Breiten mehrere Jahre ohne Schlupf überdauern könnten - analog zu den Samen einiger Gemüsesorten. Das Wiedererwachen zum aktiven Leben führt Adrian Haworth (1767-1833)Adrian Haworth auf eine noch nicht endeckte Koinzidenz zurück Haworth, 1803 - Lepidoptera Britannica; sistens digestionem novam insectorum Lepidopterorum quæ in Magna Britannia reperiuntur.
- Keiner der als Ei überwinternden Tagfalter wandert.
- Ein Sechstel der als Raupe überwinternden Tagfalter wandern.
- Ca. ein Drittel der als Puppe überwinternden Tagfaltern warndern (38,9 %).
- Alle als Imago in DeutschlandDeutschland überwinternden Tagfalter wandern.
Jürgen HensleJürgen Hensle wieß mich darauf hin, dass für PostillionColias croceus (Geoffroy, 1785)Colias croceaColias edusaPostillonGroßes PosthörnchenGelbes PosthörnchenWander-Gelbling/WandergelblingOrangeroter KleefalterPostillion, DistelfalterVanessa cardui (Linnaeus, 1758)Cynthia carduiDistelfalter und AdmiralVanessa atalanta (Linnaeus, 1758)Pyrameis atalantaAdmiral die Art und Weise der Überwinterung nicht pauschal und einfach mit als Raupe oder als Falter zu beantworten ist. Darüber hinaus hat sich das Verhalten gerade des AdmiralVanessa atalanta (Linnaeus, 1758)Pyrameis atalantaAdmirals in den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten verändert, wodurch die in der Literatur angegeben Verhaltensweisen nicht immer den aktuellen Stand beschreiben (Quelle: Jürgen Hensle, pers. comm., 2006).
Seine Hinweise sind interessant und teilweise auch überraschend:
Überwinterung
PostillionColias croceus (Geoffroy, 1785)Colias croceaColias edusaPostillonGroßes PosthörnchenGelbes PosthörnchenWander-Gelbling/WandergelblingOrangeroter KleefalterPostillion, DistelfalterVanessa cardui (Linnaeus, 1758)Cynthia carduiDistelfalter und AdmiralVanessa atalanta (Linnaeus, 1758)Pyrameis atalantaAdmiral überwintern generell ohne Durch Hormone gesteuerter Ruhezustand von Insekten und anderen Wirbellosen, vor allem während längerer Kälte- oder TrockenperiodenDiapause. Der PostillionColias croceus (Geoffroy, 1785)Colias croceaColias edusaPostillonGroßes PosthörnchenGelbes PosthörnchenWander-Gelbling/WandergelblingOrangeroter KleefalterPostillion und der AdmiralVanessa atalanta (Linnaeus, 1758)Pyrameis atalantaAdmiral bilden in den wärmsten Gebieten eine ununterbrochene Generationenfolge. Der DistelfalterVanessa cardui (Linnaeus, 1758)Cynthia carduiDistelfalter hat stets eine unterbrochene Generationenfolge.
Bei späten Eiablagen (November) und niedrigen Temperaturen (Mitteleuropa) kann das Ei von PostillionColias croceus (Geoffroy, 1785)Colias croceaColias edusaPostillonGroßes PosthörnchenGelbes PosthörnchenWander-Gelbling/WandergelblingOrangeroter KleefalterPostillion und AdmiralVanessa atalanta (Linnaeus, 1758)Pyrameis atalantaAdmiral zumindest teilweise die erste Winterhälfte überwintern. Das Ei überwintert aber nicht im klassischen Sinne (inaktiv), sondern die Raupe entwickelt sich während des Winters im Ei und schlüpft im Januar. Sind die Temperaturen nach der Eiablage höher, so ist die Entwicklung schneller und die Raupe schlüpft früher, was dann dazu führen kann, dass die Eiphase vor der Überwinterung beendet ist. Ist die Raupe geschlüpft, so bleibt sie aktiv und nimmt Nahrung auf. Frostphasen werden inaktiv aber ohne Durch Hormone gesteuerter Ruhezustand von Insekten und anderen Wirbellosen, vor allem während längerer Kälte- oder TrockenperiodenDiapause überdauert (Die Raupe des PostillionColias croceus (Geoffroy, 1785)Colias croceaColias edusaPostillonGroßes PosthörnchenGelbes PosthörnchenWander-Gelbling/WandergelblingOrangeroter KleefalterPostillons kann ganz vereinzelt während der kältesten Wochen des Jahres in eine ca. sechswöchige Kurzzeit-Durch Hormone gesteuerter Ruhezustand von Insekten und anderen Wirbellosen, vor allem während längerer Kälte- oder TrockenperiodenDiapause verfallen). Steigen die Temperaturen wieder auf über 0° Celsius, frisst die Raupe weiter.
Überwintert der PostillionColias croceus (Geoffroy, 1785)Colias croceaColias edusaPostillonGroßes PosthörnchenGelbes PosthörnchenWander-Gelbling/WandergelblingOrangeroter KleefalterPostillion, dann für gewöhnlich als Raupe, in wärmsten Gebieten (z.B. Kanarische Inseln oder ZypernZypern) in einer ununterbrochenen Generationenfolge. Die Raupe des PostillionColias croceus (Geoffroy, 1785)Colias croceaColias edusaPostillonGroßes PosthörnchenGelbes PosthörnchenWander-Gelbling/WandergelblingOrangeroter KleefalterPostillons verträgt Frost problemlos, die Futterpflanze allerdings nicht: Sie friert in längeren Frostphasen zurück. Ist es zu lange kalt, liegt Schnee auf den Blättern der Futterpflanze oder erfrieren die Blätter, so verhungert die Raupe (Ausnahme: Vereinzelte in Kurzzeit-Durch Hormone gesteuerter Ruhezustand von Insekten und anderen Wirbellosen, vor allem während längerer Kälte- oder TrockenperiodenDiapause befindliche Raupen).
Überwintert der AdmiralVanessa atalanta (Linnaeus, 1758)Pyrameis atalantaAdmiral, dann als Ei/Raupe (s.o.) oder als Falter. Die Raupe des AdmiralVanessa atalanta (Linnaeus, 1758)Pyrameis atalantaAdmirals ist je nach Herkunft unterschiedlich kälteempfindlich. Südeuropäische AdmiralVanessa atalanta (Linnaeus, 1758)Pyrameis atalantaAdmiral-Raupen vertragen fast keinen Frost. Einzelne Populationen Mittel- und Südosteuropas sind frosthart. Da die Futterpflanze des AdmiralVanessa atalanta (Linnaeus, 1758)Pyrameis atalantaAdmirals in längeren Frostphasen zurückfriert, kann - wie beim PostillionColias croceus (Geoffroy, 1785)Colias croceaColias edusaPostillonGroßes PosthörnchenGelbes PosthörnchenWander-Gelbling/WandergelblingOrangeroter KleefalterPostillion - auch bei der Raupe des AdmiralVanessa atalanta (Linnaeus, 1758)Pyrameis atalantaAdmirals ein Verhungern die Folge sein.
Überwintert der AdmiralVanessa atalanta (Linnaeus, 1758)Pyrameis atalantaAdmiral als Falter, so ruht er - aber ohne Durch Hormone gesteuerter Ruhezustand von Insekten und anderen Wirbellosen, vor allem während längerer Kälte- oder TrockenperiodenDiapause. Wird es im Winter kurzzeitig warm, so wacht er sofort wieder auf und wird aktiv, selbst im Dezember und Januar. Der Falter verträgt in Mitteleuropa derzeit zwischen sieben und vierzehn Tage Dauerfrost und verträgt Temperaturen bis mindestens -20° Celsius. Da er keine Durch Hormone gesteuerter Ruhezustand von Insekten und anderen Wirbellosen, vor allem während längerer Kälte- oder TrockenperiodenDiapause hält, sind lange Winter für ihn problematisch.
Der DistelfalterVanessa cardui (Linnaeus, 1758)Cynthia carduiDistelfalter hat kein zur Überwinterung geeignetes Stadium.
Überwinterungsgebiete
Der PostillionColias croceus (Geoffroy, 1785)Colias croceaColias edusaPostillonGroßes PosthörnchenGelbes PosthörnchenWander-Gelbling/WandergelblingOrangeroter KleefalterPostillion überwintert bzw. versucht Überwinterungen in wärmeren Gebieten Westeuropas (Südküste EnglandEnglands, West-FrankreichFrankreich), Mitteleuropas (Einzugsbereich des Rheins und der mittleren Donau) sowie ganz allgemein in Südeuropa.
Der AdmiralVanessa atalanta (Linnaeus, 1758)Pyrameis atalantaAdmiral ist mittlerweile in DeutschlandDeutschland heimisch geworden. Ein Großteil der AdmiralVanessa atalanta (Linnaeus, 1758)Pyrameis atalantaAdmirale Mitteleuropas überwintert auch in Mitteleuropa - und dort hauptsächlich als Falter. Ein Teil der AdmiralVanessa atalanta (Linnaeus, 1758)Pyrameis atalantaAdmirale zieht im Herbst bis etwa in die Poebene und das Burgund nach Süden. Heute wandert kaum mehr ein AdmiralVanessa atalanta (Linnaeus, 1758)Pyrameis atalantaAdmiral aus dem Mittelmeerraum nach Mitteleuropa ein. Der Mittelmeerraum ist ein vollständig eigenständiges, nach Mitteleuropa zu abgeschottetes Wandergebiet.
In Mitteleuropa überwinternde Falter finden sich hauptsächlich im Einzugsbereichs des Rheins (was ich aus eigenen Beobachtungen in meiner Heimatstadt Bonn, GermanyBonn bestätigen kann) und in NordDeutschlandDeutschland, östlich bis Rügen. Aber auch im ostdeutschen Binnenland und in Bayern. Fehlen tut er im Winter nur in den mittleren und höheren Lagen der Mittelgebirge, oberhalb ca. 500 m und vielleicht in der Lausitz.
Da der DistelfalterVanessa cardui (Linnaeus, 1758)Cynthia carduiDistelfalter kein zur Überwinterung geeignetes Stadium besitzt, führt er ein Leben als Vagabund: Er ist permanent unterwegs. Die westpaläarktischen Populationen des DistelfalterVanessa cardui (Linnaeus, 1758)Cynthia carduiDistelfalters verbringen den Winter größtenteils in Afrika, teilweise auch noch im südlichsten Südeuropa.
Generationen
Der PostillionColias croceus (Geoffroy, 1785)Colias croceaColias edusaPostillonGroßes PosthörnchenGelbes PosthörnchenWander-Gelbling/WandergelblingOrangeroter KleefalterPostillion und der AdmiralVanessa atalanta (Linnaeus, 1758)Pyrameis atalantaAdmiral bilden in DeutschlandDeutschland bzw. Mitteleuropa drei bis vier Generationen. In wärmeren Gebieten wie z.B. TschechienTschechien können es fünf bis sechs Generationen sein.
Der DistelfalterVanessa cardui (Linnaeus, 1758)Cynthia carduiDistelfalter bildet in DeutschlandDeutschland bzw. Mitteleuropa ein bis zwei Generationen aus. Das ganze Jahr über, also seine Winterfluggebiete und die Frühjahrs- und Herbstzwischensiedlungsgebiete mit eingeschlossen, sind es sechs Generationen.
Der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel ist ein r-Strategen setzen bei der Besiedelung eines Lebensraumes auf eine hohe Reproduktionsrate (=r)r-Stratege, verfolgt also eine Vermehrungsstrategie.
Im Gegensatz dazu verfolgt ein K-Strategen richten sich bei der Fortpflanzung nach der Kapazität (=K) der ökologischen RahmenbedingungenK-Stratege eine Anpassungsstrategie.
Ein typischer r-Strategen setzen bei der Besiedelung eines Lebensraumes auf eine hohe Reproduktionsrate (=r)r-Stratege ist z.B. der Großer KohlweißlingPieris brassicae (Linnaeus, 1758)Große Kohlweißling Settele, 1999 - Die Tagfalter Deutschlands.
Zu den in DeutschlandDeutschland wesentlich zahlreicheren K-Strategen richten sich bei der Fortpflanzung nach der Kapazität (=K) der ökologischen RahmenbedingungenK-Strategeen gehört z.B. der ApollofalterParnassius apollo (Linnaeus, 1758)Roter ApolloApolloApollo-FalterApollofalter Settele, 1999 - Die Tagfalter Deutschlands.
Ei
Clarence Moores Weed (1864-1947)Clarence Moores Weed hat Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts beobachtet, wie ein TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel-Weibchen eine Gruppe Eier an einem Zweig einer Weiden-ArtSalix spec.Weiden-Art ablegte Weed, 1917 - Butterflies worth knowing. Clarence Moores Weed (1864-1947)Weed bemerkte, dass unmittelbar nachdem der Falter sein Werk vollendet hatte und davongeflogen war, eine winzige Fliege aufgeregt über die frisch abgelegten Eier lief (die Fliege wurde später von Leland Ossian Howard (1857-1950)Leland Ossian Howard als Telenomus graptaeTelenomus graptae identifiziert). In die meisten Eier legte die winzige Fliege mit ihrem Legestachel ein eigenes, noch viel kleineres Ei. Für jedes Ei brauchte sie zwischen ein und zwei Minuten für die Ablage. Zwischen zwei Ablagen lief sie für einige Sekunden umher.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die kleine Fliege zur Eiablage unmittelbar zur Stelle war. Dieses Phänomen wurde auch von anderen Personen beobachtet Weed, 1917 - Butterflies worth knowing.
Schon bald schlüpfte aus dem winzigen Ei eine kleine Larve, die sich innerhalb des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel-Eis entwickelte und sich schließlich auch in dem TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel-Ei verpuppte. Die schlüpfende Fliege verließ schließlich das TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel-Ei durch ein in die Eihülle gefressenes Loch.
Raupe
Die Raupen des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels werden, wie die Raupen vieler anderer Falter auch, von einer Vielzahl von Organismus der in seiner Entwicklung parasitisch lebt und den Wirt zum Abschluss der Parasitierung tötetParasitoiden heimgesucht. Durch die Organismus der in seiner Entwicklung parasitisch lebt und den Wirt zum Abschluss der Parasitierung tötetParasitoiden können sie im Bestand zum Teil sehr stark dezimiert werden.
Folgende Familien von Organismus der in seiner Entwicklung parasitisch lebt und den Wirt zum Abschluss der Parasitierung tötetParasitoiden befallen die Raupen:
- ErzwespeChalcidoideaErzwespen (ErzwespeChalcidoideaChalcidoidea)
- SchlupfwespeIchneumonidaeSchlupfwespen (SchlupfwespeIchneumonidaeIchneumonidae)
- RaupenfliegeTachinidaeRaupenfliegen (RaupenfliegeTachinidaeTachinidae)
- ScelionidaeScelionidae (ScelionidaeScelionidae)
Die winzigen vierflügeligen ErzwespeChalcidoideaErzwespen legen ihre Eier in die Raupen des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels. Dort entwickeln sich die Larven weiter und töten schließlich die Raupe. Nach Verpuppung und Schlupf geht sie dann auf Wirtssuche. Bis zu 145 ErzwespeChalcidoideaErzwespen können eine befallene tote Raupe wieder verlassen Weed, 1917 - Butterflies worth knowing.
Im Gegensatz dazu entwicklen sich die wesentlich größeren SchlupfwespeIchneumonidaeSchlupfwespen nur in ein oder zwei Exemplaren in einer Raupe des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels Weed, 1917 - Butterflies worth knowing.
RaupenfliegeTachinidaeRaupenfliegen legen ihre Eier auf der Haut der Raupen ab. Schlüpft die Larve, so frisst sie sich durch die Haut des Eis und die Haut der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel-Raupe hindurch in den Raupenkörper, um sich dort vom Innern der Raupe zu ernähren. Die Raupe wird durch den Organismus der in seiner Entwicklung parasitisch lebt und den Wirt zum Abschluss der Parasitierung tötetParasitoid immer weiter geschwächt und zunehmend träge. Zu diesem Zeitpunkt lässt sich der Befall mit einer RaupenfliegeTachinidaeRaupenfliege auch daran erkennen, dass befallene Raupen bei Störung nicht wie die anderen Raupen fort krabbeln. Ist die Larve der RaupenfliegeTachinidaeRaupenfliege ausgewachsen, bricht diese durch die Haut der sterbenden Raupe nach Außen, um sich zu Boden fallen zu lassen und sich dort zu verpuppen. Verpuppung bedeutet in diesem Fall, dass die Haut der Larve braun und härter wird. Schließlich schlüpft nach ein bis zwei Wochen die RaupenfliegeTachinidaeRaupenfliege Weed, 1917 - Butterflies worth knowing.
SchlupfwespeIchneumonidaeSchlupfwespen Friedrich, 1986 - Breeding Butterflies And Moths bzw. RaupenfliegeTachinidaeRaupenfliegen Roer, 1981 - Massenwechsel-Untersuchungen an einer Südosteuropäischen Population von Nymphalis antiopa (Lep.: Nymphalidae) stellen in Europa die größte Plage dar. Clarence Moores Weed (1864-1947)Clarence Moores Weed berichtet, dass Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in New Hampshire (Vereinigte StaatenVereinigte Staaten) RaupenfliegeTachinidaeRaupenfliegen die häufigsten TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel-Organismus der in seiner Entwicklung parasitisch lebt und den Wirt zum Abschluss der Parasitierung tötetParasitoiden waren Weed, 1917 - Butterflies worth knowing.
Die folgende Tabelle zeigt einige bekannte Organismus der in seiner Entwicklung parasitisch lebt und den Wirt zum Abschluss der Parasitierung tötetParasitoiden des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels:
Generell scheinen Populationen in Gebirge (Alpen: 800-1850m Höhe, Mittelgebirge 450-1500m Höhe)montanen Gebieten weniger von Organismus der in seiner Entwicklung parasitisch lebt und den Wirt zum Abschluss der Parasitierung tötetParasitoiden befallen zu sein Friedrich, 1986 - Breeding Butterflies And Moths.
Der Parasitierungsgrad der Raupen kann auch für Populationsschwankungen des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels verantwortlich sein Ebert; Rennwald, 1991 - Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 1, Tagfalter I.
In Nordamerika werden Raupen des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels auf dem Weg zur Verpuppung (aber auch die Puppen) durch Eich- und Backenhörnchen verspeist (Allen M. YoungAllen M. Young Young, 1980 - Some observations on the natural history and behavior of the Camberwell Beauty (Mourning Cloak) butterfly, Nymphalis antiopa (Linnaeus) (Lepidoptera; Nymphalidae) in the United States mit Verweis auf L. TevisL. Tevis 1953 in Nordost-Kalifornien durchgeführte Mageninhaltsuntersuchungen der beiden Nager).
Ein großer amerikanischer Käfer, der Calosoma scrutatorCalosoma scrutator - auch "Caterpillar Hunter" (deutsch: "Raupenjäger") genannt - frißt die Raupen des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels und kann dabei eine große Anzahl Raupen zerstören Weed, 1917 - Butterflies worth knowing.
In den südlichen Staaten der Vereinigte StaatenVereinigte Staaten wurden FeldwespePolistesFeldwespen beim Angriff auf TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel-Raupen beobachtet und es gibt wahrscheinlich viele weitere Insekten, deren Nahrung auch Raupen des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel sind Weed, 1917 - Butterflies worth knowing.
Da die Raupen des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels sehr stachelig sind, gibt es vergleichwiese nur wenige Vogelarten, die den Raupen nachstellen. Für Nord-GriechenlandGriechenland werden die ElsterPica pica L.Elster und für Bonn, GermanyBonn der HaussperlingPasser domesticus L.SpatzHaussperling genannt Roer, 1981 - Massenwechsel-Untersuchungen an einer Südosteuropäischen Population von Nymphalis antiopa (Lep.: Nymphalidae), für Nordamerika der GelbschnabelkuckuckCoccyzus americanusGelbschnabelkuckuck, der SchwarzschnabelkuckuckCoccyzus erythropthalmusSchwarzschnabelkuckuck und der Baltimore-TrupialIcterus galbulaBaltimore-Trupial Weed, 1917 - Butterflies worth knowing.
Schließlich scheinen sie in Nordamerika auch auf der Speisekarte von Kröten zu stehen Weed, 1917 - Butterflies worth knowing.
Mit ihren roten Flecken auf schwarzen Hintergrund signalisiert die Raupe des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels potentiellen Fressfeinden, dass sie ihnen schlecht bekommen wird. Verstärkt wird dieser Effekt durch die Geselligkeit der Raupe. Darüberhinaus bieten die in späteren Entwicklungsstufen getragenen kräftigen Stachel Schutz.
Wird eine Raupe gestört, so zuckt sie zur Verteidung zusammen Fonseca, 2024 - Nymphalis antiopa, bzw. vollführen alle Raupen einer Gemeinschaft im gleichen Takt hin- und herschwenkende Bewegungen des Vorderkörpers Hesselbarth, 1995 - Die Tagfalter der Türkei unter Berücksichtigung der angrenzenden Länder.
Puppe
Wird die Puppe gestört/angefasst, so zuckt sie zur Verteidigung Fonseca, 2024 - Nymphalis antiopaWeed, 1917 - Butterflies worth knowing.
In Nordamerika werden die Puppen des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels (aber auch Raupen auf dem Weg zur Verpuppung) von Eich- und Backenhörnchen verspeist (Allen M. YoungAllen M. Young Young, 1980 - Some observations on the natural history and behavior of the Camberwell Beauty (Mourning Cloak) butterfly, Nymphalis antiopa (Linnaeus) (Lepidoptera; Nymphalidae) in the United States mit Verweis auf L. TevisL. Tevis 1953 in Nordost-Kalifornien durchgeführte Mageninhaltsuntersuchungen der beiden Nager).
In Nord-GriechenlandGriechenland ist der Großer PuppenräuberCalosoma sycophantaGroße Puppenräuber - ein Raubkäfer - ein Fressfeind der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel-Puppe, obwohl dieser Käfer auf Grund unterschiedlicher Biotoppräferenzen wahrscheinlich eine unbedeutende Rolle spielt Roer, 1981 - Massenwechsel-Untersuchungen an einer Südosteuropäischen Population von Nymphalis antiopa (Lep.: Nymphalidae).
Parasitoide, die die Raupen des TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantels befallen, können auch Parasitoide der Puppen sein, wie z.B. RaupenfliegeTachinidaeRaupenfliegen.
Falter
Die typischen Feinde ausgewachsener TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermäntel sind Vögel (Fressfeinde).
Der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel steht aber auch auf den Speiseplänen anderer Tiere, wie z.B. der HornisseVespa crabroHornisse, wovon Uwe LorenzenUwe Lorenzen im Sommer 2021 eindrucksvoll berichtete:
Seit einigen Tagen beobachte ich in meinem Garten in Schleswig, Schleswig-Holstein, GermanySchleswig einen großen Falter, der sich immer nur kurz auf meinem Sommerflieder aufhielt. Neben den LandkärtchenAraschnia levana (Linnaeus, 1758)LandkärtchenfalterLandkärtchen und TagpfauenaugeAglais io (Linnaeus, 1758)Inachis ioNymphalis ioTagpfauenaugen fiel er mir durch seine Größe auf.
Am 13. August bekam ich ihn dann vor die Kamera und schoß ein Foto nach dem anderen.
Plötzlich ein lautes Brummen und der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel stürzte wild flatternd zu Boden und verschwand unter den Bodendeckern. Schnell zupfte ich einige Blätter von den Pflanzen und dann sah ich das Elend. Eine HornisseVespa crabroHornisse hatte sich in dem Rumpf verbissen. Mein Versuch die Beiden zu trennen war vergeblich und brachte mich nur in Gefahr, weil sich die Hornisse laut brummend auf mich stürzte aber dann doch von dannen flog. Und nun ist er tot der TrauermantelNymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)Trauermantel. Wie ist er wohl hier hergelangt?
Werden Falter von Parasiten oder Parasitoiden befallen?