
Nymphalis antiopa f. hygiaea (Zuchtaufnahme) [67,5 mm]; Sammlung: Museum Koenig, Bonn, Deutschland; Temperaturversuche Karl Frings, Bonn: Puppe 3 Stunden bei +43ºC., 3 Stunden absenkend auf +38ºC., hier 8 Stunden verbleibend.; Foto: Ingo Daniels (23. Oktober 2009); Zucht: Karl Frings; Bonn, Deutschland (1902)
Die folgenden Formen1 des Trauermantels sind beschrieben:
-
f. hygiaea Heydenreich, 1851
-
f. daubii
-
f. artemis Fischer [=f. roederi Stdf.]
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f. epione Fischer
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f. dorfmeisteri Fischer
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f. heppei
-
f. obscura Gönner
Siehe auch Forschung bzgl. Variablität des Trauermantels (Nymphalis antiopa).
1Es gibt unterschiedliche Meinungen, wann eine Abweichung als Aberration oder z.B. als indivduelle Variation eingestuft wird. Hierbei kann die Anzahl der Individuen ein Abgrenzungsmerkmal sein, aber auch der Ursprung der Abweichung. Beispielsweise kann die Abweichung aufgrund von genetischen oder klimatischen Faktoren entstanden sein. Darüber hinaus ist die Festlegung der Grenze zwischen Aberrationen und individuellen Variationen schwierig. Laut meines Wissenstands gibt es derzeit keine allgemein anerkannte klare Definition des Begriffs Aberration.
f. hygiaea Heydenreich, 1851
Die gelben Vorderrandflecke und die blauen Flecken fehlen. Der gelbe Saum ist stark verbreitert.
Diese Form entsteht durch große Hitze oder große Kälte während der Puppenphase und kann in heißen Sommern auch in der freien Natur gefunden werden .
Gustav Heinrich Heydenreich (-1897) beschreibt die Form f. hygiaea in
[Heydenreich, 1851].
![Nymphalis antiopa f. hygiaea (Zuchtaufnahme) [67,5 mm]; Sammlung: Museum Koenig, Bonn, Deutschland; Temperaturversuche Karl Frings, Bonn: Puppe 3 Stunden bei +43ºC., 3 Stunden absenkend auf +38ºC., hier 8 Stunden verbleibend.; Foto: Ingo Daniels (23. Oktober 2009); Zucht: Karl Frings; Bonn, Deutschland (1902) /PicturesNA/Photos/Butterflies/Daniels/ID0068_2009_10_23_antiopa_hygiaea_front_medium.jpg](/PicturesNA/Photos/Butterflies/Daniels/ID0068_2009_10_23_antiopa_hygiaea_front_medium.jpg)
- Nymphalis antiopa f. hygiaea (Zuchtaufnahme) [67,5 mm]
- Temperaturversuche Karl Frings, Bonn: Puppe 3 Stunden bei +43ºC., 3 Stunden absenkend auf +38ºC., hier 8 Stunden verbleibend.
- Sammlung:
Museum Koenig,
Bonn, Deutschland
- Zucht: Karl Frings; Bonn, Deutschland (1902)
![Nymphalis antiopa f. hygiaea [67 mm]; Sammlung: Museum Koenig, Bonn, Deutschland; Temperaturversuche Karl Frings, Bonn: 28 Std. +40°C. 1. ab. Hygiaeatyp.; Foto: Ingo Daniels (22. Oktober 2013); Zucht: Karl Frings; Bonn, Deutschland (1901) /PicturesNA/Photos/Butterflies/Daniels/ID0234_2013_10_22_antiopa_hygiaea_front_medium.jpg](/PicturesNA/Photos/Butterflies/Daniels/ID0234_2013_10_22_antiopa_hygiaea_front_medium.jpg)
- Nymphalis antiopa f. hygiaea [67 mm]
- Temperaturversuche Karl Frings, Bonn: 28 Std. +40°C. 1. ab. Hygiaeatyp.
- Sammlung:
Museum Koenig,
Bonn, Deutschland
- Zucht: Karl Frings; Bonn, Deutschland (1901)
Weitere Exemplare der Form f. hygiaea siehe: Präparierte Falter des Trauermantels (Nymphalis antiopa): Nymphalis antiopa f. hygiaea
Um das Jahr 1992 hatte Stefan Höhnel in Glashütte/Sachsen das Glück, die Form f. hygiaea in freier Natur zu beobachten und fotografieren zu können. Der Falter saugte in seinem Garten an überreifen Kirschen.
Zur Namensgebung der Form f. hygiaea siehe: Wissenschaftliche Namen des Trauermantels (Nymphalis antiopa): Unterarten/Formen/Variationen
f. daubii Stdfs.
Der Züricher Entomologe Max Standfuss (1854-1917) beschreibt in
Standfuss, 1896 - Handbuch der paläarkitischen Gross-Schmetterlinge für Forscher und Sammler seine im Rahmen von Temperaturversuchen künstlich erzeugte Form wie folgt:
![Nymphalis antiopa f. daubii [64 mm]; Sammlung: Museum Koenig (Untersammlung: ex coll. Missionshaus SVD Steyl (Eing.Nr.3/59)), Bonn, Deutschland; var. Daubi Stdfss., 48 Std. +37,5°, extrem; Foto: Ingo Daniels (30. Januar 2014); Zucht: Juli 1910 /PicturesNA/Photos/Butterflies/Daniels/ID0302_2014_01_30_antiopa_daubii_front_medium.jpg](/PicturesNA/Photos/Butterflies/Daniels/ID0302_2014_01_30_antiopa_daubii_front_medium.jpg)
- Nymphalis antiopa f. daubii [64 mm]
- var. Daubi Stdfss., 48 Std. +37,5°, extrem
- Sammlung:
Museum Koenig (Untersammlung: ex coll. Missionshaus SVD Steyl (Eing.Nr.3/59)),
Bonn, Deutschland
- Zucht: Juli 1910
![Nymphalis antiopa f. daubii (Zuchtaufnahme) [66,5 mm]; Sammlung: Museum Koenig, Bonn, Deutschland; Temperaturversuche Karl Frings, Bonn: Puppe 44-48 Std +38°C.; Foto: Ingo Daniels (23. Oktober 2009); Zucht: Karl Frings; Bonn, Deutschland (1900) /PicturesNA/Photos/Butterflies/Daniels/ID0060_2009_10_23_antiopa_daubii_front_medium.jpg](/PicturesNA/Photos/Butterflies/Daniels/ID0060_2009_10_23_antiopa_daubii_front_medium.jpg)
- Nymphalis antiopa f. daubii (Zuchtaufnahme) [66,5 mm]
- Temperaturversuche Karl Frings, Bonn: Puppe 44-48 Std +38°C.
- Sammlung:
Museum Koenig,
Bonn, Deutschland
- Zucht: Karl Frings; Bonn, Deutschland (1900)
Weitere Exemplare der Form f. daubii siehe: Präparierte Falter des Trauermantels (Nymphalis antiopa): Nymphalis antiopa f. daubii
Zur Namensgebung der Form f. daubii siehe: Wissenschaftliche Namen des Trauermantels (Nymphalis antiopa): Unterarten/Formen/Variationen
f. artemis Fischer [= f. roederi Stdf.]
Der Züricher Arzt und Entomologe Emil Fischer (1868-1954) beschreibt in Fischer, 1894 - Zwei neue Aberrationen von Vanessa antiopa seine im Sommer 1894 im Rahmen von Temperaturversuchen künstlich erzeugten Formen als Vanessa antiopa aberratio Artemis Fischer.
Der schwarze Vorsaum der Flügeloberseite ist verbreitert, teilweise in einem Maße, dass die braune Grundfarbe fast verdrängt ist. Der gelbe Saum ist schmäler. Die blauen Flecken sind vergrößert und nehmen zum Teil die Form von Pfeilspitzen mit doppelten Widerhaken an.
Die Form entsteht durch Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt während der Puppenphase, kann aber auch bei einer auf 40-42ºC. gesteigerten Temperatur entstehen.
Bei f. roederi von Max Standfuss (1854-1917) (1893) und f. artemis von Emil Fischer (1868-1954) (1894) handelt es sich um die gleiche Form. Für Details siehe
roederi.
![Nymphalis antiopa f. artemis [65 mm]; Sammlung: Museum Koenig (Untersammlung: ex coll. Missionshaus SVD Steyl (Eing.Nr.3/59)), Bonn, Deutschland; ab. flarv. maculata; Foto: Ingo Daniels (30. Januar 2014) /PicturesNA/Photos/Butterflies/Daniels/ID0307_2014_01_30_antiopa_front_medium.jpg](/PicturesNA/Photos/Butterflies/Daniels/ID0307_2014_01_30_antiopa_front_medium.jpg)
- Nymphalis antiopa f. artemis [65 mm]
- ab. flarv. maculata
- Sammlung:
Museum Koenig (Untersammlung: ex coll. Missionshaus SVD Steyl (Eing.Nr.3/59)),
Bonn, Deutschland
![Nymphalis antiopa f. artemis (Zuchtaufnahme) [68 mm]; Sammlung: Museum Koenig, Bonn, Deutschland; Temperaturversuche Karl Frings, Bonn: 42 Tage +6°C. 8 ab.; Foto: Ingo Daniels (24. Februar 2010); Zucht: Karl Frings; Bonn, Deutschland (1898/1904) /PicturesNA/Photos/Butterflies/Daniels/ID0104_2010_02_24_antiopa_artemis_front_medium.jpg](/PicturesNA/Photos/Butterflies/Daniels/ID0104_2010_02_24_antiopa_artemis_front_medium.jpg)
- Nymphalis antiopa f. artemis (Zuchtaufnahme) [68 mm]
- Temperaturversuche Karl Frings, Bonn: 42 Tage +6°C. 8 ab.
- Sammlung:
Museum Koenig,
Bonn, Deutschland
- Zucht: Karl Frings; Bonn, Deutschland (1898/1904)
Weitere Exemplare der Form f. artemis siehe: Präparierte Falter des Trauermantels (Nymphalis antiopa): Nymphalis antiopa f. artemis
Zur Namensgebung der Form f. artemis siehe: Wissenschaftliche Namen des Trauermantels (Nymphalis antiopa): Unterarten/Formen/Variationen
f. roederi Stdf. [= f. artemis Fischer]
Der Züricher Entomologe Max Standfuss (1854-1917) beschreibt 1896 in
Standfuss, 1896 - Handbuch der paläarkitischen Gross-Schmetterlinge für Forscher und Sammler seine im Rahmen von Temperaturversuchen künstlich erzeugten Formen als Vanessa antiopa ab. roederi Stdf.
Er beschreibt die Form wie folgt:
1894, zwei Jahre vor Max Standfuss hat der ihm wohlbekannte Emil Fischer die gleiche Form bereits in
Fischer, 1894 - Zwei neue Aberrationen von Vanessa antiopa als f. artemis beschrieben (siehe
artemis).
Zwischen Standfuss und Fischer entbrannte damals ein Streit: Der 40-jährige Privatdozent am Polytechnikum in Zürich
Standfuss warf dem 26-jährigen Medizin-Studenten Fischer u.a. vor, seine (
Standfuss') Erkenntnisse unter eigenem Namen (Fischer) zu verbreiten.
Fischer hatte in Zürich - angeregt durch persönliche Gespräche mit Standfuss - Temperaturexperimente an Tagpfauenauge und Trauermantel durchgeführt.
Standfuss erwartete, dass ihm Fischer die Ergebnisse der Experimente zukommen ließe. Aber Fischer kam dem nur teilweise nach, da er eine solche Vereinbarung als nicht gegeben ansah. Fischer veröffentlichte die Arbeiten ohne Nennung
Standfuss' in Fachzeitschriften (z.B.
Fischer, 1895 - Transmutation der Schmetterlinge in Folge Temperaturänderungen. Experimentelle Untersuchungen über die Phylogenese der Vanessen.) und benannte dort auch erzeugte Formen - wie eben f. artemis.
Standfuss war erzürnt und verunglimpfte Fischer wiederum in Fachzeitschriften (z.B. in
Standfuss, 1895 - Die Genesis der Arbeit "Transmutation der Schmetterlinge etc." von E. Fischer, cand. med. in Zürich.).
Fischer verteidigte sich eben dort (z.B. Fischer, 1895 - Zur Genesis meiner Arbeit: Transmutation der Schmetterlinge infolge Temperaturveränderungen). Dem folgte dann ein Artikel von F. Ris, einem Freund von
Standfuss:
Ris, 1895 - Ein letztes Wort in Sachen "E. Fischer, Transmutation der Schmetterlinge etc.", der dann erneut von Fischer in
Fischer, 1895 - Auch ein letztes Wort in Sachen "Dr. Standfuss contra E. Fischer" kommentiert wurde.
Schließlich ging Standfuss auf den Vorfall sogar in seinem 400 Seiten starken Buch
Standfuss, 1896 - Handbuch der paläarkitischen Gross-Schmetterlinge für Forscher und Sammler ein:

In diesem Buch datiert Max Standfuss dann die Benennung von f. roederi zurück auf das Jahr 1893 - ob berechtigt oder nicht, lässt sich schwerlich klären:
Zur Namensgebung der Form f. roederi siehe: Wissenschaftliche Namen des Trauermantels (Nymphalis antiopa): Unterarten/Formen/Variationen
f. epione Fischer
Der Züricher Arzt und Entomologe Emil Fischer (1868-1954) beschreibt im Sommer 1894 in [Fischer, 1895] und
[Fischer, 1895] seine im Rahmen von Temperaturversuchen künstlich erzeugten Formen als Vanessa antiopa aberratio Epione Fischer.
Der gelbe Saum ist verbreitet, der schwarze Vorsaum ist schmäler. Die blauen Flecken sind kleiner. Der gelbe Saum kann sich in seiner Breite bis zu den blauen Flecken erstrecken und diese sogar fast verschwinden lassen.
Die Form entsteht wenn während der Puppenphase ein mäßige Erhöhung der Temperaturen auf 35ºC. erfolgt.
f. epione von Emil Fischer (1894) scheint eine schwächere Ausprägung der Form f. hygiaea von Gustav Heinrich Heydenreich (1851) zu sein.
Zur Namensgebung der Form f. epione siehe: Wissenschaftliche Namen des Trauermantels (Nymphalis antiopa): Unterarten/Formen/Variationen
f. dorfmeisteri Fischer
Der Züricher Arzt und Entomologe Emil Fischer (1868-1954) beschreibt in Fischer, 1902 - Drei neue Formen aus der Gruppe der Vanessiden seine im Rahmen von Temperaturversuchen künstlich erzeugten Formen Vanessa antiopa var. dorfmeisteri Fschr..
Die blauen Flecken sind durch schwarzes Pigment vollständig ausgelöscht:
Zur Namensgebung der Form f. dorfmeisteri siehe: Wissenschaftliche Namen des Trauermantels (Nymphalis antiopa): Unterarten/Formen/Variationen
f. heppei
Der Züricher Entomologe Max Standfuss (1854-1917) beschreibt in
Standfuss, 1895 - Weitere Mittheilungen über den Einfluss extremer Temperaturen auf Schmetterlingspuppen: 7. Van. antiopa L. die vom Zahnarzt H. Heppe aus Rorschach im Rahmen von Temperaturversuchen künstlich erzeugten Formen als Vanessa antiopa ab. heppei.
Aus bei sehr niedrigen Temperaturen gehaltenen Puppen schlüpften Falter mit einem starken Schiller auf der Ober- und Unterseite der Flügel. Dieser zeigte sich auf allen dunklen Farbtönen. Die Zeichnung der Flügel ist ansonsten normal.
Zur Namensgebung der Form f. heppei siehe: Wissenschaftliche Namen des Trauermantels (Nymphalis antiopa): Unterarten/Formen/Variationen
f. obscura Gönner
Der Frankfurter Maler und Entomologe Philipp Gönner (1879-1953) beschreibt in Gönner, 1928 - Der Trauermantel und sein Formenkreis drei in seiner Sammlung befindliche Trauermäntel als Form obscura Gönner:
![Nymphalis antiopa f. (Zuchtaufnahme) [49 mm]; Sammlung: Museum Koenig, Bonn, Deutschland; Temperaturversuche Karl Frings, Bonn: Kombination ab. hygiaea, ab. daubii und Wärmeformen. Puppe 33 Std. +39,5°C. l. 19M. In der Zeit oft steigend und fallend auf +41°C. o. +38°C. +49,50ºC. 1 x exp.; Foto: Ingo Daniels (23. Oktober 2009); Zucht: Karl Frings; Bonn, Deutschland /PicturesNA/Photos/Butterflies/Daniels/ID0080_2009_10_23_antiopa_obscura_front_medium.jpg](/PicturesNA/Photos/Butterflies/Daniels/ID0080_2009_10_23_antiopa_obscura_front_medium.jpg)
- Nymphalis antiopa f. (Zuchtaufnahme) [49 mm]
- Temperaturversuche Karl Frings, Bonn: Kombination ab. hygiaea, ab. daubii und Wärmeformen. Puppe 33 Std. +39,5°C. l. 19M. In der Zeit oft steigend und fallend auf +41°C. o. +38°C. +49,50ºC. 1 x exp.
- Sammlung:
Museum Koenig,
Bonn, Deutschland
- Zucht: Karl Frings; Bonn, Deutschland
Dieser aus Temperaturexperimenten von Karl Frings stammende Trauermantel passt in Teilen zu Philipp Gönners Beschreibung.
Zur Namensgebung der Form f. obscura siehe: Wissenschaftliche Namen des Trauermantels (Nymphalis antiopa): Unterarten/Formen/Variationen